asiatische traeume

angefangen in 2005 war die urspruengliche idee, von bhutan ueberland nach oesterreich zu fahren - in pakistan wendete sich das blatt, das land und die leute nahmen mich gefangen, so blieb ich laenger als gedacht...

Tuesday, May 02, 2006

deosai tours - tha baby is born

august 05

Assalam Aleykum,

Javed proudly presents:



DEOSAI TOURS - the baby is born!!!


Oder: wie eine Pakistanische Firma zu ihrem Namen kommt. Danke für Eure zahlreichen Rückmeldungen und Stimmen zur Namensfindung. Javed und ich haben Eure Stimmen und die einiger Pakistanis ausgewertet und dann die 6 „Sieger“ auf den Antrag geschrieben. (U Travel, Deosai Tours, Javed’s Pakistan, Pakistani Dreams, Lost River Tours, Insight on Pakistan – in ausgewerteter Reihenfolge) hier muss man 6 Vorschläge haben, die man “gewichten“ darf, allerdings kommt es nicht selten vor, dass der zuständige Beamte Einwendungen hat, dann wird der erste Vorschlag fallen gelassen usw.
In Javeds Fall gabs keine Einwendungen, dafür verliebte sich der nette Bürokrat in den „2. Sieger“ – Deosai Tours, weil er von dort stammte. Javed ließ ihn gewähren, denn dass hieß nun, dass dieser Bursche in Zukunft sehr freundlich gesinnt sein würde.

Javed läuft von Hansel zu Hansel um die erforderlichen Dinge zusammen zu kaufen. Stempel, Letterheads, Konto, Visitenkarten, Straßenpläne, Büroinventursliste + Ausstattungsplan, einen Kühlschrank; Computer und diverse Geschenke für diverse Bürokraten. Er braucht Gott sei dank keine Miete zu zahlen, das Haus gehört seinem Partner, Sofas, Schreibtisch, Telefon, Wasserkocher und Teebeutel sind vorhanden und an der Wand hängt ein Koranvers – es kann nichts schiefgehen.
Wir sind am Itinery schreiben – er gibt sein Wissen, ich mein Englisch und einige Tipps für kreativere Programme, sowas ist in Pakistan einfach, aber kaum vorhanden. Der Großteil begnügt sich mit 0815 Touren – Deosai soll frischen Wind bringen.
Der inhalt für die Webpage steht auch schon nach 2 Nächten Arbeit – der Webdesigner muss ihn nur noch grafisch ausgefeilt einsetzen. Mal sehen...
Bald wird jedenfalls www.deosaitours.com Javeds Fenster in die große weite Welt sein.
Viele seiner ehemaligen Kunden haben schon zugesagt, eine Reise zu buchen, sie schätzten sein Service mehr als das von Indus Guides und den anderen „alten Hasen“ im Tourismus. Man merkt bei ihm einfach wirklich das Persönliche, den Geist, wirklich die Touristen glücklich zu machen und nicht seine eigene Geldbörse, was ich nur bestätigen kann – ich hatte genug Gelegenheiten, das mitzuerleben. Und dazu die Jahre lange Erfahrung als Guide und Assistant Manager (die hier in der Regel mehr zu tun haben als die Manager, die sich in der Zwischenzeit auf ihren Lorbeeen ausruhen, er war täglich von 9 bis teilweise Mitternacht produktiv am Arbeiten, das sind für pakistanische Verhältnisse 2 ganz seltene Pluspunkte.) und seine besondere Fähigkeit, mit Menschen, egal ob Tourist, Kellner, Kollege oder Chef umzugehen und ihre Herzen zu erwärmen.

Falls ihr also mal nach Pakistan kommen wollt – ihr wisst nun, mit wems am besten funktioniert!!! 


Ich bin jetzt am Weg nach Chitral, die letzten Tage in Lahore waren wieder sehr lehrreich und lange – v.a. wegen DEOSAI TOURS

Die Abfahrt nach Islamabad hat sich immer wieder verzögert, ich wollte am Montag mit Adil nach Islamabad, aber Pakistan wär nicht Pakistan, wenn das so einfach klappen würde. Am Sonntag – den 14. August, Independence Day – hab ich donnernde Pferdehufe fotografiert für Adils neues „Horse&Horseman Magazin“, das erste Pferdebezogene Magazin in einem Pferdeland wie Pakistsn – er hat großen Efolg, obwohls erst die erste Ausgabe war. In der 2. werden also ein paar meiner Fotos sein Inchaallah. 7 Rennen im Lahore Race Club auf der Rennbahn. 7 x runter in die extreme Hitze, Gewand durchschwitzen, dabei ein paar Bilder schießen, rauf in die VIP Lounge, Gewand mit AC trocknen, essen und wieder runter.
Am Abend bei Javed wurde noch gefeiet bis spät in die Nacht, das Haus und die Kinder sind von oben bis unten in grün weiß dekoriert, und dann läuft da noch A-TV und die Kleinen sehen Papa mit der Angrezi im Fernsehen klatschen und tanzen. Was für ein Spektakel. Sie sind stolz, ganz Pakistan weiß nun, dass ihr Papa im Fernsehen war. Ganz Pakistan, bis auf die 99%, die entweder auf der Straße feiern oder einen der bekannteren Fernsehsender bevorzugen.
An einem der letzten Abende zeigt mir Javed noch das „Rotlicht Viertel“, sogenannte „Tänzerinnen“ sitzen auf Sofas hiter offenen Türen, sobald um punkt (und hier sind sie wirklich pünktlich) 11:30 die Kunden kommen, schließen sich nach und nach die Türen. Wie es mit Schutz aussieht? Hier verwenden 70% keine Kondome, es gibt Krankheiten, aber darum schert sich niemand. Zum großen Problem wurde es auch noch nicht, die Mädels hier sind an 4 Händen abzuzählen. Aber Bewusstsein gibts auch keines. Manchmal stirbt eine, dann gehen ihre Kunden halt zu einer anderen.
Die Mädels können Krankheiten auch ererbt haben, denn meist war die Mutter ebenfalls im horizontalen Gewerbe. Eine Art Kastenberuf. Die jungen Mädchen, die in den Wohngegenden der Prostituierten rumlaufen haben spezielle Nasenringe die bedeuten, dass die Kleine noch „unberührbar“ ist.
Javeds Nachbarinnen wollten von mir wissen, ob in Österreich die Frauen auch geschalgen werden. Das es Gerichtsverfahren gegen schlagende Ehemänner gibt, war ihnen sehr suspekt. „Warum, das ist doch in ein paar Tagen wieder gut?!?!“
Auch den Begriff „Frauenhaus“ haben sie noch nie gehört. Den zuhörenden Männern wird langsam mulmig, die Frauen beilen sich zu beteurn, dass genau ihr Mann sie nicht schlägt, „aber alle anderen tun das schon....“!
Auch die Frauen schlagen – Kinder. Es gibt grade für Schwiegertöchter selten jemanden, gegen den sie etwas sagen können. Schwiegermutter + - vater sind außerhalb aller Grenzen, wie Heilige; der Ehemann auch, die Geschwister des Ehemannes sowieso und viel mehr Leute bekommt sie nicht zu sehen. Für all die Aggressionen die sich dadurch aufbauen gibt es nur 1 Ventil – die Kinder. Ich hab oft versucht, das Thema anzusprechen, aber da wird nur abgewunken – „das gehört in unsere Kultur!“ Nur Javed versucht, seiner Frau darauf aufmerksam zu machen, nach dem wir lange darüber gesprochen haben, aber es ist schwierig, wenn die Wurzel des Übels (die unfaire Schwiegermutter und die lästigen ewigdauerneden und kostenintensiven Besuche der Geschwister) nicht vernichtet werden kann.
Bis Donnerstag war ich also in Lahore, lernte noch, wie man sich nach einem extrem schwül heißen Tag mit eineinhalb Liter Wasser wäscht ohne sich nacher noch schmutzig zu fühlen – das Rezept ist 50% Technik und 50% Einstellungssache.
Um nicht aus der Übung zu kommen, werde ich das in Birir manchmal versuchen –und dann in den Fluss springen ;o)

Vorher war da noch der Zwischenstopp in Islamabad bei Adil Shah und Asem – der ewig verschobene. Um die Tradition zu erhalten, verrückte ich auch den endgültigen Abfahrtstermin nach hinten.
Ein paar Stunden zum Plaudern, Zeit zum Mosqitonetz suchen und schließlich nähen lassen, genügend Mückenspray und Mosquito-Repellent und viele Km kreuz und quer durch Rawalpindi und Islamabad um das neue Horse&Horseman Magazin zu verteilen.

Schlussendlich dann die Abfahrt nach Peshawar, wo ich am Busstand nach die 2 „foreigners“ treffe, von denen mir schon bei der Buchung erzählt wurde. Ein Pärchen – Österreicher und Französin...
Es stellt sich raus, dass der eine Kanadier ist, der andere Neuseeländer, gar nicht weiblich, immer zu scherzen aufgelegt. Mit ihnen verbringe ich die Zeit im Bus – diesmal Rekord verdächtige 12h30min.

Also bis bald mit News aus den Kalash Tälern, von der Schule und meinen Freunden hier – vielleicht schaffe ich es ja diesmal auch, das 3. Tal (Rumbur) zu sehen – bis her war ich immer zufrieden mit Birir, seltene Ausflüge nach Bumburet oder wie immer man das schreiben will. Komisch, hab ich glaub ich schon mal erzählt. Kaum bin ich in birir, habe ich nicht die geringste Lust irgendwo anders hinzugehen. Es ist, als ob ich mit der Luft hier Zufriedenheit einatme – die Fähigkeit, mit dem zufrieden zu sein was da ist. Meine einzigen Bemühungen gehören den Flöhen, die ich versuchen werde, auszurotten – zumindest im Umkreis von 5 Metern zu meinem Körper. Überall anders sollen sie machen was sie wollen

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