14. nov 05 - 5. jan06
Ich werd immer fauler bzw immer oefter will ich mich nicht an den Laptop setzen sondern einfach die Zeit geniessen. Aber nun ist es mal wieder soweit, lange hab ich es aufgeschoben. Meine Zeit in Lahore hat mir wieder viel Freude, viel Interessantes aber auch viel Staunen gebracht, mir ein wenig die Augen geoeffnet ueber die Dinge, die hinter den Kulissen passieren.
Wir besuchen ein Konzert der Leipziger Barocksolisten aus dem Gewandthaus Leipzig.
Ich geniesse, die Musik laesst mich wegschweben. Javed hatte die Musiker vorher durch die Stadt gefuehrt, worauf sie uns (ihn, seine Frau und mich) eingeladen haben. Ein eigenartiges Erlebnis. Pakistanis sind nicht wirklich an europaeische Klassik gewoehnt und werden nach dem 2. Lied schon etwas unruhig. Die meisten haben Kontrabass, Geige, Oboe und Orgel noch nie gesehen. Die Bitte des Tuerstehers an jeden Einzelnen beim Eingang, das Handy abzustellen wird nur von jedem 2. verstanden und vom jedem 3. eingehalten, so duerfen wir zu Haendel, Teleman & co auch die neuesten Klingeltonhits mithoeren. Die Unterhaltungen im Publikum steigern sich langsam von andante zu allegro, die Presseheinis, die absolut kein Benimm kennen, schwanzeln staendig vor der Buehne rum - auf und ab, vorwaerts - rueckwaerts, blenden alle mit ihren Scheinwerfern, das Blitzlichtgewitter nimmt natuerlich nicht ab wie angekuendigt. bis dann eine aus der angrezi communitiy (Auslaender) aufsteht und allgemein um Ruhe und die Pressefritzen bittet, sich nun zurueck zu ziehen. Am Foto merkt eh niemand, welches Stueck grade gespielt wird, sie haetten nun genug Material. Zustimmendes Klatschen aus der angrezi community. bei den Pakis ruft das nur unglaeubige Blicke hervor. Was ist denn da los? Die Musiker zeigen großes Einfuehlungsvermoegen, als die Pakis bei den unmoeglichsten Stellen klatschen; machen kurze Kunstpausen wo eigentlich keine hingehoeren und grinsen hoeflich aber leicht irritiert in den dunklen Saal.
Beim 3 letzten Lied wird dann die Wanderbewegung im Publikum staerker als eh schon zuvor, 1/3 ist schon weg, das 2. Drittel gerade in Bewegung. Ich frage Javed was das soll, er meint "I attended only one concert where all stayed till the last song. That’s Pakistan. "
Na gut. Der neue Praesident der Hermann Boell Stiftung hier in Lahore raunt mir nach dem Konzert zu: "Ich hoffe wenigstens ein paar von den 200 Pakis haben ein bisschen verstanden worums ging. I doubt it. "
Die Musikanten waren ganz erstaunt, dass Pakistan so ein schoenes Land ist - ganz anders als bei uns in den Medien praesentiert. Sie moechten wieder mal kommen.
Als wir nach Hause kommen ist die Mutter sauer. se haelt Salma (javeds frau) vor, dass sie nur luxurioesem Leben froent und nicht mal ihrem Schwiegervater Essen gemacht hat. Die Mutter selbst sorgt nicht fuer ihn, Essen war da, sie haette es nur rausschoepfen muessen. Er hat sie frueher geschlagen, war nicht grade der Ehemann oder Vater den man sich wuenscht. Er war einer der besten Tabla Spieler in der Gegend, noch heute reden die neuen Groessen des Tabla-spielens in hoechsten Toenen von ihrem Lehrer. aber sie
besuchen ihn nicht mehr. Er stinkt, laesst Urin und Kot dort fallen wo er grade ist. die Familie haelt ihn zu Hause. Ich frage Javed, ob er einen Schlaganfall oder so etwas hatte, weil er ganz wackelig auf den Beinen ist, nicht deutlich spricht, nicht wirklich am Geschehen teilnimmt. Er liegt entweder auf dem Dach oder im dunklen Zimmer. Er meint nur "No, he started passing urine in public, I was very ashamed when people watched me cleaning the road so we kept him at home."
Damit hat der Verfall begonnen. 2x die Woche geht Javed mit ihm runter in die Strassen. Mehr Zeit hat er nicht. Ich hab ihm vorgeschlagen, ihm mehr tun zu lassen, gehen ueben am Dach, reden, Zeitung lesen lassen – ihn einfach beschaeftigen. Je langweiliger ihm ist, desto mehr pinkelt er sich an. Den Nachbarn erzaehlt er in ganz gut verstendlicher Sprache, dass niemand mit ihm spricht, dass er keine Kleider kriegt etc. Als ich zum ersten Mal hier war hat er sogar (fast) nie ins Zimmer gepinkelt. Er bestraft sozusagen seine Familie auch ein wenig, weil sie ihm nicht genug Aufmerksamkeit schenken.
Ich hab Javed nun ueberredet, dass ich dem Vater Tablas kaufen darf. Den Vater hab ich gefragt, ob er gern spielen wuerde und es mir auch beibringt. Sofort hat er angefangen zu smilen, mit den Fingern am Eisenrahmen seines Charpois zu ueben. Er freut sich. Zum ersten Mal waescht er seine Haende selbst, als Javed Wasser zum Rasieren bereit stellt. Mal sehen. Vielleicht wird so auch der Hausfrieden wieder ein bisserl besser hier.
Am selben Abend, als wir heimkommen ist ploetzlich die ganze Straße in Aufregung. Jemand wurde erschossen. Javeds Mutter hat neben Schipftiraden ueber die faule Schwiegertochter auch gleich den Strassenklatsch mit gebracht. "Während ihr weg seid und euch amusiert werden hier Leute umgebracht, fuerchtet euch, macht die Fenster zu, geht nicht raus!" Javed hat allerdings auch seine Quellen und weiss, dass (noch) nichts passiert ist. Streitereien ja, gezielt wurde auch schon, aber nicht abgedrueckt. Nun seien die Streithanseln (es geht ums Spielen) in eine andere Gegend abgezogen. Am naechsten Morgen erfahren wir, dass dem "Unmuterreger" wirklich nacher noch in den Fuss geschossen wurde. Als Javed seiner Mutter erzaehlt, dass sie sich beruhigen soll, weil ja noch gar nichts passiert ist und nicht alle unnoetig in Angst und Schrecken versetzt werden muessen, meint sie nur knapp: „Woher willst du das wissen, du warst ja gar nicht da!" Er wird noch einen steinigen Weg vor scih haben, wenn er wirklich Tour Operator weden will. Dann werden sie oefters raus zu Meetings muessen, Abendveranstaltungen etc.
Das es nicht ganz ungefaehrlich ist hier hab ich schon gewusst. aber als wir die Kids von der Schule abholen (immer helle Aufregung, weil noch nie eine angrezi in der kleinen Schule war) sagt Javed ploetzlich "Schau mal den Burschen dort im roten Hemd an im Vorbeigehen, (ca. 18-20j) ich erzahl dir dann was.... Er hat mal ein junges Maedel bezirzt, sie war dmals in der 7. Klasse - heisst 12jahre alt - ihr Vater war sehr religioes, so konnte sie nie raus, musste sich sogar in der Schule verschleiern, wurde mit dem Auto hingebracht etc. Der Bursch hat sich "verliebt", sie haben sich gegenseitig gesehen (durchs Fenster), sie hat sich auch verliebt. Irgendwann nach ein paar Monaten haben sie den Plan gefasst, gemeinsam auszureissen. Er hat Schlafmittel gekauft, sie hat ihre Family damit gefuettert und um 3 Uhr nachts sind sie mit einem Bus in eine 2h entfernte Stadt zu seinen Freunden gefahren. Dort hatten sie 2 Tage lang Sex, bis die Family sie gefunden hat. Das Maedel war verliebt, sie meinte nur: „Wir sind jetzt verheiratet!“ Doch der Bursch war da anderer Meinung. Er wollte bloss etwas Spass. die Familie des Maedels wollte ihn im Gefaengnis sehen, aber sein Vater hat alle ueberzeugt, dass so nur Schande ueber die Familie gebracht wuerde und ja eigentlich die Tochter die Hure ist, weil sie zugestimmt hat. Das ganze war vor: 4 Monaten. Er prahlt jetzt bei seinen Freunden, das Maedel hingegen muss fuerchten, nie verheiratet zu werden bzw nach der Hochzeit sofort wieder geschieden zu werden, weil ja kein Blut auf dem Bettlaken sein wird, weil sie ja keine Jungfrau mehr ist. Ganz zu schweigen von der Missachtung ihrer Familie.
Ich frage Javed, wie das genau vor sich geht, was der Mann wirklich weiss in der Hochzeitsnacht. Er weiss nichts. Die Mutter oder eine Tante kommt am Morgen und sieht nach, ob Blut da ist. Meine europaeische Nuechternheit hat mich sagen lassen: „Sie soll sich halt in den Finger schneiden oder ums nicht ganz so auffaellig zu machen: mit der Nadel stechen. Sie koennte sich auch wieder zunaehen lassen.“ All diese Dinge haben ihn sehr erstaunt. Er wirds aber nicht weiter erzaehlen, sonst wuerden die Examinations nach der Hochzeitsnacht wahrscheinlich fortan etwas strenger ausfallen. Als ich ihm dann noch erzaehlt habe, dass es moeglich ist, dass einfach wenig Blut kommt oder irgendwo am Koerper haengen bleibt oder das Jungfernhaeutchen beim Sport eingerissen ist, ist er vollends verwirrt. "Heißt das, dass vielleicht manche Maedels ungerechtfertigter Weise wieder geschieden wurden? ....
Um gleich in die Praxis ueberzugehen: Bei den Nachbarn ist Hochzeit. Am ersten Tag - namentlich Mehndi -sitzt ein Haufen Maedels im Vorhaus der Braut, sie singen und musizieren ein paar Stunden lang. Dann kommen Kids mit Tellern auf denen sich Mehndi (henna) Creme befindet. Das Ganze wird am Boden gestellt, gefilmt, weggebracht. Ein bisserl was wird dann der Braut, die fuer 10 min erscheint, auf die Handflaechen geschmiert oder kunstvoll gezeichnet. Sie sitzt in einem reichverzierten (Kitsch-)Stuhl, erhaelt kleine Geldgeschenke und sieht furchtbar traurig aus.
Javed hat erzaehlt, dass alle Frauen bei der Hochzeit furchtbar ungluecklich sind, weil nur der neue Ehemann allein entscheidet, wann sie ihre Eltern/Verwandten sehen darf - meist nur alle paar Monate, auch wenn sie oft in der selben Strasse wohnt. Ehemaenner lassen ihre Frau nicht gerne aus dem Haus, schon gar nicht zur Family, weil die ihr nur Flausen in den Kopf setzt - zb dass sie verwoehnt wird und dann nicht mehr arbeiten will im neuen Haus.
Er hat mir auch gesagt, dass in der ersten gemeinsamen Nacht (= die 2. Nacht der Feierlichkeiten. Der 2. Tag heisst "barat", der Ehemann holt sie zu sich; 3. Tag "valima" meint soviel wie: Feier der erfogreichen Erledigung aller Traditionen) der Ehemann seiner Frau eine "Lektion" gibt, bevor der Sex beginnt. "Du wirst meine Eltern ehren, du wirst alles machen was sie sagen, du wirst fuer mich sorgen, fuer meine Familie, fuer meine Verwandten und nie widersprechen. Wenn du das alles einhaeltst werde ich dich manchmal zu deinen Eltern bringen, aber frag niemals danach. Sollte etwas nicht passen, werde ich dich schlagen....", dann beginnt der Sex...
Warum das bei allen so ist? Es ist Tradition, das die kuerzlich verheirateten Maenner den Braeutigam zur Seite nehmen und ihm sagen "Du hoer mal, bevor du mit dem Sex beginnst musst du ihr eine Rede halten, und zwar..."
Auch Frauen erzaehlen der Baut, dass es bestimmt eine "Lektion" geben wird, und sie in Gottes Namen einfach ja sagen soll, egal welchen Schwachsinn er verlangt - sonst kommts nicht zum Sex und sie wird am naechsten Tag moeglicher Weise wieder geschieden.
Und das ist ja das Wichtigste. Nicht nur fuer den Braeutigam. Nein. Im Nebenzimmer wartet ein "erfahrener, kleverer Verwandter", maennlich oder weiblich von der Seite des Braeutigams, der am Morgen das Leintuch ueberprueft. Wo ist das Blut...? - Gibts keines wird sofort die Scheidung eingeleitet. Viele Maenner haben keine Ahnung, was sie in der Hochzeitsnacht machen, nicht mal dass Blut "da sein muss". Sie wissen nicht, dass das weh tun kann. Selbst Javed sagt, er hatte keine Ahnung als seine neue Frau kurz Schmerzen fuehlte. Er hat ihr liebenswuerdiger Weise den Ruecken massiert. aber nur weil er Angst vor der Tante im Nebenzimmer hatte. Sie haette ihn ja schimpfen koennen, weil er etwas falsch gemacht hat. Das wollte er tunlichst vermeiden.
Ich will gar nicht wissen, wievielen Frauen unwissentlich wehgetan wird, egal wie, ohne es auszureden, nur weil sie nicht als "unerfahren" - nein das ist das falsche Wort, unerfahren muessen sie ja offiziell sein - also unwissend oder ungeschickt gelten wollen.
Die alten Frauen tuscheln dann bei der Valima Feier sowas wie: "Sieh dir an wie sie geht, sie wurde sicher entjungfert, alles ist gut."
In der Ehe hat sie dann eher nix zu lachen. In den traditionellen Gegenden (das sind außer den posh areas in den wenigen Großstaedten wie Karachi, Lahore + Islamabad alle) erwarten Schwiegermuetter, Schwestern etc, dass der eigene Sohn, Bruder etc. die Frau so behandelt, wie sie behandelt werden/wurden. also Schlaege!
Das ist ein echter Teufelskreis. Javed gesteht, ihm wurde am Anfang staendig zugeraunt: „du weisst, der hat mich geschlagen, wenn ich das oder das getan habe - schau: deine Frau tut das auch. Und du? Du Waschlappen laesst sie? Das ist Verrat an deiner Mutter/Schwester...
Ziemlich heftig, das zu wissen. Gerade bei so Haufenansammlungen wie Hochzeitsfeiern, wo ich dann all diese Frauen sehe die hinter den Tueren angeblich geschlagen werden und entsetzlich ungluecklich sind.
Mich wunderts dann gar nicht mehr, dass sie Stunden brauchen, um sich fuer so ein aussergewoehnliches Event, wo sie endlich mal raus koennen - natuerlich nur unter Frauen, aber halt raus - ins Nachbarhaus - huebsch zu machen.
Ich weigere mich am Anfang standhaft, tische ihnen von Hautallergie bis Knieproblemen alles an Ausreden auf, bis sie auf alles eine Antwort finden und ich schliesslich geschminkt wie ein Papagei, mit Goldglitzergewand und Hakenschuhen ins Nachbarhaus wackle - zur Freude aller Anwesenden. Ich muss mich ja nicht ansehen und wenns ihnen gefaellt...
Nach dem ganzen Gesangszirkus wird endlich die herbeigesehnte Soundanlage aufgestellt und die Nachbarschaft mit Hilfe von Subwoofern und schlecht eingestellter Anlage im Basssound versenkt. Es ist ein Uhr nachts. Wie auf ein Stichwort rennt die ganze (nicht vergessen, immer nur Frauen) Gesellschaft aufs Dach, wo das "Buffet" steht. Reis und Dahl. Ich hab so dunkel eine Lied in Erinnerung, irgendwas mit: „aber bitte mit Sahne“ und „Schlacht am Kuchenbuffett..." Kuchen gibts zwar nicht, aber „Schlacht“ kommt ganz gut hin. Das selbe Theater wie beim letzten Mal in Chitral bei der Hochzeit. Wie eine Heuschreckenplage fallen sie ueber die Schuesseln her. Sie konnten es fast nicht glauben, dass ich mich einfach zur Seite stelle und den ganz Hungrigen mal Vortritt lasse. "why?" .. und schon wieder draengt eine nette Gaestin mit Ellbogen Technik nach vor um der angrezi Essen zu bringen...
Javed grinst vom seinem Dach aus rueber - sein Blick sagt: „Siehst du... darum lassen sie da keine Maenner rein, sie wuerden zertrampelt....“
Das ganze Hochzeitsspektakel ist hier wirklich ziemlich schraeg. Am naechsten Abend ist wieder eine "function" in der marriage hall - ich muss wieder in Kriegsbemalung rumlaufen. Die Maedels traeumen schon davon, mein Makeup machen zu duerfen.
Nach diesem Fest muss die Braut dann zum Haus des Braeutigams - in eine 3h entfernte Stadt. Das macht ihre Chance, die Familie haeufiger als 1x im Quartal zu sehen gleich null. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt...
Aber erstmal werde ich geschminkt und angezogen. Diesmal muss ich der „Visagistin" den Pinsel aus der Hand nehmen und will ihr zeigen, wie man bei uns Augen schminkt - so dass sie NICHT aussehen wie von Papagei oder einer Faust getroffen. Es bringt mir ziemlich boese Blicke und sogar Beschimpfung ein. "Tu das nicht, das sieht furchtbar aus..." ich musste fast lachen. Schon lange hab ich mich nicht mehr um diese Dinge geschert, aber es trotzdem mal gelernt, als ich selbst Kosmetikberaterin war und als Model gearbeitet hab. Drum weiss ich auch ziemlich genau, wovon ich genug hab. Als das Ergebnis sichtbar wird, staunen sie.
Ich behalte lieber fuer mich, dass ich mich mit der Kriegsbemalung vom Vortag bei uns (obwohl mir meist egal ist wie ich aussehe) NICHT auf die Straße gewagt haette - ausser zum Faschingsball...
Ich hab mich schon gewundert, wie sie an dem Abend (barat, meist in einer der vielen marriage halls) die Leute halbwegs puenktlich fuer alle "functions" hinbringen wollen. Die Loesung stand vor der Tuer. Ein Bus. 2 Straßen voll Freundinnen werden da rein gepackt - Maenner muessen selbst sehen wie sie hinkommen, fuer sie ists aber auch leichter, einfach auf der Strasse zu laufen.
Alles was vorher so lang aufgebuegelt wurde wird nun wieder zerquetscht. 5 quiekende, kreischende schreiende Frauen in einer bank. Dazu ein paar Kinder.
Das ist schon ein bisserl heftig. Von 5 "hilfreichen, bemuehten" Haenden werd ich durchgequetscht, gezogen geschoben. Als ob das Gedraenge rundherum nicht genug waere.
In der marriage hall sind dann in 2 separaten Raeumen Sessel in (engen) Reihen aufgestellt. Die Frauen setzen sich (ich rate mal die Maenner auch, aber die waren hinter der Mauer)
2h habe ich nun das Gefuehl, wir warten auf irgendwas, aber mir ist nicht genau klar worauf. Die 200 Frauen kreischen, schreien, lachen quietschen durcheinander - in Punjabi. Ich versteh kein Wort, es ist einfach nur laut. Meine Vorliebe fuer laute Menschenansammlungen kennst du ja - durchs Fenster noch der Laerm der Hauptstrasse - und dazwischen hundert Frauen die alle "hallo Isabella" schreien, an meinen Kleidern zupfen um meine Aufmerksamkeit auf sie zu lenken und mir noch hundert andere bringen, die ich auch noch mit meinem miesen Urdu begluecken muss. Es soll Glueck bringen bei einer Hochzeit mit einer Angrezi zu reden Vor allem die Kids wollen 1000mal Handschuetteln. Ich hab dafuer normal eine Engelsgeduld, aber diesmal reichts nach 2 Stunden. Ich bitte Salma mir die Leute vom Leib zu halten, dann frag ich sie mal vorsichtig, was wir hier ueberhaupt machen. "Reden und aufs Essen warten" ist die einfach Antwort. "Wo ist die Braut?" "Die sitzt dort drueben in dem kleinen Zimmer" "Kommt sie mal raus?" "Ja bald."
Sie kommt nicht. Als das Buffet eroeffnet ist, stuermen wieder alle hin, haeufen sich die Teller bis zum Uebergehen - wie bei uns - vor allem weils Kulfi-Eis gibt. Hundert Haende schieben und quetschen mich zu den Leckereien. Meine Beteuerung: „Ich bin nicht so hungrig, ich wart mal bis der Ansturm vorbei ist und ich eine bessere Chance habe ohne blaue Flecken davon zu kommen", wir ignoriert. Rein ins Getuemmel - "Hast du das schon? Das musst du auch nehmen, du hast zuwenig von..., hier noch - ah ist schon da? Na macht nix..." Waehrend dem Essen stell ich mich mal taub - ein bisschen Frieden... Nachher liegen die Huehnerknochen am Boden rum - und das Gezerre geh weiter. 15min nach dem Festmahl gehen wir nach hause - wie fast alle anderen auch.
Die Braut war immer noch nicht heraussen - wir gehen ins Kammerl und sehen sie an. Traurig wie ein Haueferl Elend hockt sie in der Ecke.
Javed meint zu Hause nur: „Sei froh, dass ihr nicht laenger geblieben seid. Wenn der Braeutigam sie am Schluss holt und in sein Haus bringt heult der ganze (restliche) Saal. Weil sie eine Tochter, Freundin, Auntie, Schwester... verlieren und die Jungen weil sie wissen, dass es ihnen auch mal so gehen wird.
Die Eltern sind am naechsten Tag schon wieder ok. Nun ist ihre groesste Pflicht vorbei. Das ganze Leben der Tochter lang mussten sie "auf ihr Jungfernhaeutchen aufpassen" (Zitat Javed). Immer muss jemand bei ihr sein, nie darf sie unbeobachtet mit einem Mann irgendwo sein, nicht alleine rumlaufen, keinen Sport betreiben... und es wurde lange gespart, um die Hochzeit ueberhaupt zu finanzieren. Ein ganzer Haushalt muss als Mitgift gegeben werden. Wenns nicht reicht gibts keine Hochzeit.
Javed erklaert, es gibt viele Bemuehungen, diesen Brauch abzuschaffen, viele Buecher, Zeitungsartikel, Gedichte und sonstige Publikationen und Aufrufe - aber die Leute scheren sich einen Dreck drum. Viele Schwiegermuetter und zukuenftige Schwiegersoehne schreiben sogar eine Liste, was alles da sein muss und schaemen sich nicht mal so ausgefressen zu sein und ein Motorrad und Waschmaschine zu verlangen.
Heftig heftig.
Nach diesem Abend reichts mir jedenfalls. Ich wollte nicht Tanten von Hinz und Kunz begruessen und vor allem nicht staendig angetatscht werden. Selbst nicht von Frauen. Wir haben doch eine etwas andere Privatsphaere in Europa, mit der ich mich gar nicht so schlecht fuehle glaub ich. Ich kann mich einfach nicht daran gewoehnen, dass immer, wenn ich mal mit jemandem rede, lese, esse, lerne oder sonst was Sichtbares mache von der Seite am Hemd gezerrt werde oder mir jemand fordernd auf die Schulter klopft und meine Aufmerksamkeit SOFORT ohne eine Sekunde zu warten auf sich ziehen muss, nur um mir zu sagen "Dort 5 Reihen weiter vorne sitzt die Tante der Schwiegertochter der Frau deren 4 Kinder du gestern gesehen hast!"....
Irgendwo muss ich ein bisserl mehr Geduld lernen. Was fuer Europa mehr als genug ist um nie aus dem Gleichgewicht zu kommen reicht hier scheinbar nicht aus.
Aber etwas fuer mein Gleichgewicht hab ich begonnen - obwohls viel schwieriger ist als ich dachte.
Javeds Vater hat mir mit grinsendem Gesicht und doch wuerdevoller Miene die erste Tabla-stunde gegeben.
Er war sichtlich froh, nach 4 Jahren wieder spielen zu koennen, erst zaghaft mit eingesrosteten Fingern, dann immer besser - er wird noch ueben muessen um auf seine fruehers Koennen zu kommen, aber er wird das schon machen. Zain (der vor 4 Jahren, als Opas Tablas verkauft wurden erst 1 Jahr war) meint ueberrascht: „Wie hat er das so schnell jetzt gelernt?
Javeds Mutter ist grade nicht da, das passt besonders gut rein. Sie ist bei ihrer Tochter in Sargodha, also mal happy. Wenn sie heimkommt moecht ich fuer sie auch was bereit haben, weil ich mir schon ein wenig komisch vorkomme, dem alten "Schlaeger" etwas zu geben und ihr nicht. Sozialpaedagogisch gesehen braucht ers jetzt zwar dringender aber trotzdem.
Ausserdem hab ich eines nicht bedacht: Ich hab gesagt ich will lernen und kaufe dafuer die Tablas, damit es nicht heisst: „Wir koennten das Geld anders brauchen, fuer den Alten geben wir keine 1000Rp aus. Ich hab also erfunden, dass ich Tabla lernen will, gesagt dass ich fuer einen Kurs viel mehr zahlen wuerde und so kauf ich die Tablas die dann als "Kursgebuehr" ihm gehoeren. Ich hab eher gedacht, dass er spielen soll, ich hab eh nicht so viel Zeit um richtig Tabla zu lernen. Aber: er sieht es jetzt als erste Herausvorderung eine Schuelerin zu haben und ist maechtig stolz. Ich will mich nun doppelt anstrengen (wirklich geschickt bin ich ja nicht wenn ich einzelne Finger bewegen muss, meine afrikanische Jembe ist viel einfacher zu spielen) um ihn nicht zu enttaeuschen. Es waer ihm glaub ich peinlich, wenn ich es nun nicht ernst nehmen wuerde.
Na ja, ein Anfang ist getan und ich trommle nun auf jeder glatten Oberflaeche meine "Hausuebung". Mir gefaellts viel mehr, als ich erst geglaubt hab. Es hat zwar eine halbe Stunde gedauert, bis ich einen Ton mal so hingekriegt hab dass mein Lehrer zufrieden war, aber es wird....
An einem Abend trinken Javed und ich den Marpha Apfelbrandy, den ich aus Nepal mitgebracht habe. Mein Herr Gastgeber meint nach einer Weile: "Das Bett bewegt sich, alles dreht sich" ... "Bei uns nennt man das Hubschrauber..." grinse ich. "Ja, Hubschrauber.. hi hi. Aber ohne Pilot. So wie die von Indien. Die Inder fliegen immer als ob kein Pilot drin sitzen wuerde. Die Pakis haben gesagt sie wuerden Helikopter von Indien kaufen, aber keine Piloten.... hi hi ... und .. das Bett bewegt sich wirklich nicht?????“ „Nein.“ "Ich muss mich anlehnen..." *bummm* Kopf gegen Wand. "Nein, nicht anlehnen...."
Ich hab mich koestlich amuesiert. Mag das Brandy-zeug nicht so gern und hatte nur wenig, dafuer umso mehr zum Lachen.
Das Beste hab ich ja vergessen: den Anfang. Javed schenkt sich eine großen Schluck ein. Ich seh mich ein wenig ratlos um, weil die Glaeser immer gut versteckt sind (das Kuechen/Wohn/Schlaf/Ess/Spiel/Stuben-zimmer muss flexibel in der Einrichtung sein, so ist alles immer gut verstaut) er sieht meinem Blick nach, ploetzlich versteht er. Ein Glas muss her. Er ist es ja gewoehnt - so liberal er auch ist - seine Frau serviert. Nach dem die aber grade nicht da ist und er mich nicht warten lassen will, meint er mit weltmaennischem Grinser: "No problem - I have seen movies!"
Ich bin mir nicht ganz sicher was er meint. "Lass deine Augenbraue ruhig unten, ich wollte sagen: ich werde fuer dich einschenken. In Filmen schenkt immer der Mann fuer die Frau ein in eurer westlichen Welt."
Die Welt ist in Ordnung fuer mich in dem kleinen Zimmer, aber allzu oft hoere ich diesmal schreckliche Sachen oder muss sie selbst mitansehen. Mein Bild vom tollen „Joint-Family-System“ (Großfamilie) bekommt einen ordentlichen Knacks. Soviele Kinder hier werden geschlagen und angeschrieen, manchmal sind auch in den Joint Families "zuviele" bzw es wird nicht Zeit fuer den Einzelnen genommen um ihm ihr Dinge zu erklaeren. - die Zeit die ich auch mit "meinen" Kindern im Hort so vermisst habe, weils fast keine Zeit fuer die gerechte Foerderung des einzelnen Individuums gibt. Jedes Kind ist so verschieden und braucht einfuehlsame Zuwendung.
Ich zerbreche fast ein wenig an der Ohnmacht gegenueber diesem Schalgen und Schreien. Es ist schwer, Muettern, Tanten, Omas etc beizubringen, ihre Kinder mit Liebe zu erziehen.
Mit dem Argument, dass sie so nie freie Persoenlichkeiten werden koennen, komme ich nicht weit. Die Gesellschaft selbst verlangt hier, dass sie nicht frei denken sondern gehorchen - auch die Erwachsenen.
Und wie kann ich einer Frau, die selbst geschlagen wurde von Eltern und nun wird vom Ehemann (ausser Javeds Frau fast alle hier) erklaren, dass das nicht unbedingt gut sein muss, nur weils immer so war? Wie den Ehemaennern beibringen dass sie ihre Frauen nicht schlagen sollen, auch wenn es erwartet wird von deren Eltern. Und wie deren Eltern erklaeren, dass es nicht so weiter gehen muss wie in ihrer Generation. Sie sind zu eingefahren, zu alt zum Aendern und ich spreche zu wenig Urdu fuer dieses Projekt.
In den "moderneren Gegenden" wirds schon besser, aber in der Altstadt ist es so komplex, dass es fast kein Eingreifen gibt. Wenn ich sage: „Bitte hoer nun auf, es hilft nichts wenn du schlaegst!“, ziehe ich mir nur erstaute Blicke zu, im besten Fall hoeren sie momentan auf und schlagen dann, wenn ich meinen Hintern aus dem Zimmer drehe mal drauflos "fuer vorher, wo sie nicht schalgen 'durften' ".
Der Respekt gegenueber den Alten ruehrt nur aus dem Koran. „Du musst deine Eltern ehren, sie sind das Wichtigste und sie werden fuer dich beten damit du ins Paradies kommst!“ – Das wird ihnen von klein auf eingepruegelt (in buddhistischen Laendern nicht) aber Liebe ist das oft nicht. Eltern tyrannisieren ihre erwachsenen Kinder, schimpfen und schlagen sie immer noch wenn sie schon lange gross sind. Salmas Vater hat seine Frau vor 5 Jahren verloren, von ihm wird erwartet, dass er nicht wieder heiratet, er ist ungefaehr 50 und ziemlich verbittert.
Auch die Bettler, die hier von den Menschen in scheinbarem Mitgefuehl so umsichtig mit Geld versorgt werden, sollen beten, damit der edle Spender ins Paradies kommt – zu seinen Jungfrauen. Ich erlaube mir einmal die Frage, ob auch fuer Frauen „jungfaeuliche Knaben“ warten. Verwirrtes Staunen. Als ich dann mit Laecheln noch sage, dass Jungfrauen vielleicht gar nicht so gut sind, weil sie keine Erfahrung haben ist das Chaos perfekt. Antwort gibt es keine.
Ich spuere dass ich das nicht mehr lange aushalte, aber bald gehts nach Chitral zu den Kalash, da ist die Situation anders, liebevoller.
Am Weg ins Buero treffen Javed und ich einmal ein schweizer Paerchen, die fragen, ob man in den Sikh Tempel neben der Badshahi Moschee rein kann. Touris duerfen da eigentlich nicht rein, aber da ein Freund Javeds (Sikh) am Eingang steht duerfen wir rein, sogar ins Allerheiligste, wo gerade gebetet wird. Wir essen, bekommen Geschenke und Tee. Der Schweizer wird als Sikh "verkleidet" mit Turban, und den 2 Schwertern. Der Sikh erzaehlt, dass nach Gott ihre Waffen das Heiligste sind, sie beugen ihren Kopf vor ihnen - jeder hat ein langes Schwert und einen Dolch bei sich. Selbst das Symbol der Sikh besteht aus diesen Schwertern und einem Wurfstern. Hoert sich ziemlich brutal an, waren auch bekannt fuer ihre Kampfkuenste, diese Jungs aber untereinander sind sie sehr friedliebend.
Ein lustiges Detail am Rande: sie haben ein heiliges Buch, (Adi Grant) welches ein eigenes Schlafzimmer mit dem besten Bett hat, das ich hier je gesehen habe. Aircondition und Heizung sind im Zimmer - fuer das Buch. Es wird geglaubt, dass es "lebt" und daher auch schlafen muss. Als wir dort sind heisst es "bitte Ruhe, es schlaeft gerade" - unter 3 warmen Decken ueber die sich einige arme Lahoris sehr freuen wuerden in den kalten Naechten.
Nach dem Geburtstag von Javeds Tochter Javeriah beginne ich meine Reise gen Norden. Taj ist zufaellig in Peshawar, er holt mich ab und bringt mich zu einem Haus eines Freundes, in dem 3 Kalash Burschen wohnen, die hier studieren. Alles ist sauber aufgeraeumt. Ich bin beeindruckt. Erstens sind Kalash nicht wirklich reinlich, zweitens hab ich noch nirgends eine Wohnung in der nur Jungs wohnen gesehen, die nicht fast mit einer Muellhalde zu verwechseln war - ausser sie hatten Putzfrauen oder so. Und sie sehen sich staendig die 2 Kalash Videos an, weil ihnen die Heimat fehlt.
Ich darf in einem riesen Zimmer mit riesen Bett, Bad mit HEISSEM Wasser, sauberen Decken, gutem Essen und sogar einer verspaeteten Ueberraschungsgeburtstagsparty wohnen.
Wie eine Prinzessin komme ich mir vor.
Es tut gut, hier sitzen und reden zu koennen und nicht versteckt aus den Augenwinkeln mit haengender Zunge angstarrt zu werden.
Geplant war ein Tag, aber meistens kommt es anders, so bleiben wir noch einen Abend, weil 2 Italiener zum Essen laden. Wahnsinns Essen. Richtiges Fleisch, mit dem Messer zu schneiden – sehr ungewohnt, aber koestlich und Salat, echter Salat mit Marinade, nicht geschnittene Zwiebel und fertig. Ein interessanter Abend, Meinungs- und Ansichtenaustausch. Zarin, ein Kalash, der hier studiert, gesponsert von verschiedenen Leuten und im Besitz von DVD Player, Handy, Haus, Laptop etc. Er denkt zwar wenig an seine Familie dafuer umso mehr an das Volk selbst.
Dánn Taj, ein konvertierter liberaler Kalash/Muslim, der eine Freundin aus Ungarn hatte, aufgewachsen in Lahore, schon in allen Staedten Pakistans gearbeitet hat, aber im Sommer immer trotz aller guten Vorsaetze zurueck in die Kalash Taeler gefluechtet ist.
Die 2 Italiener, die mit afghanischen Fluechtlingen arbeiten und nun die leidige Aufgabe haben, das Projekt zu schliessen, weil die Paki Regierung die Fluechtlinge offiziell ja nach Afghanistan zurueck gejagt hat. Sie sind konfrontiert mit konservativem Peshawar und liberal-fadem Leben in Islamabad
Ein bunter Mix mit italienischer 60er Musik im Hintergrund.
Hier hoere ich auch wieder die Gechichte von Ayyub Khan, dem reichsten Pakistani; sein „Palast“ steht am Weg zum Khyber Pass. Zarin war dort und bestaetigt die Geruechte von goldenen Zahnstochern und Badezimmeramaturen, Mercedes, dem Garten mit allen erdenklichen Blumen und Pflanzen... seiner eigenen Armee und dem Haus, welches 3 Fabriken in sich beherbergt. Das Geld kommt nicht von irgendwo: er ist einer der bekanntesten Drogenschmuggler, der seine „Ware“ von Brieftauben bringen liess oder einfach ganze Flugzeuge fuer den Transport kaufte und die Zollbeamten bestach. Nebenbei betaetigte er sich als Geldfaelscher. Er baute eine Maschine um „15 mio USD“ lt. ihm selbst, faelscht Unmengen an Dollars. In der Peshawar Region war eine Zeit lang deswegen der USD Wechsel verboten. (Benazirs Zeit). Er bat sie damals um ein Jahr „Regierung“, dafuer wuerde er alle Schulden Pakistans zahlen. Er erzaehlte er der US Polizei freiwillig dass er Blueten druckt – sie konnten nichts finden + mussten ihn nach 15 Tagen freilassen. Als er in Pakistan gesucht wurde, froente er dem Leben in England als persoenlicher Gast von Charles im Palast. Lady Di besuchte ihn mit Helikopter. Nun nach dem er sich zur Ruhe setzte antwortet er breitwillig auf alle Fragen von Journalisten und Touristen aber laesst keine Pakis rein. Eine Legende hier... Ich nehme mir vor ihn naechstes Mal zu besuchen.
Auch ueber das Erdbebengebiet in Kashmir gibts einiges zu erzaehlen – nicht nur Gutes. Es ist mir ein wenig schleierhaft, warum die Armee nicht mehr involviert wird, aber vielleicht bin ich zu europaeisch. Pakistan hat das 5. groesste Heer mit 1 Mio Aktivisten. Jedes andere Land nuetzt zuerst dieses Potential. Aber hier wird sofort um internationale Truppen gebeten. Wenn man die Organisation in der Armee ansieht, weiss man warum. Ein wenig komisch finde ich nur, dass vorher jahrelang mit aller Kraft versucht wurde, alle Internationalen aus dem Krisengebiet Kashmir fernzuhalten und nun duerfen sie problemlos ueberall hin – die Pakis sehen zu. Alle die dort waren erzaehlen das selbe: die Paki Armee tut am wenigsten, manchmal leiten sie sogar die Versorgungsfahrzeuge auf den falschen Pfad um so das Spendengut abzufangen. Die Zivilisten haben mehr Motivation, aber eben mit Paki Organisationstalent – also wieder nicht besonders hilfreich. Es herrscht ziemliches Chaos dort. Ich lasse also meinen Gedanken, auch nach Kashmir zu gehen hinter mir und begebe mich in den MiniVan nach Chitral. Warmes Gewand hab ich vorsichtshalber aus Nepal mitgebracht. Hier ist sowas schwer zu kriegen, obwohl ich in Peshawar nun einen "2nd hand bazaar" entdeckt hab, in dem Dinge verkauft werden, die aus Europa an afghanische Fluechtlinge gespendet wurden aber von den zustaendigen Zulieferern verkauft wurden. Da gibts Dinge in halbwegs guter Qualitaet. Aber irgendwie hatte ich ein bisschen Hemmung Sachen zu kaufen, die illegal von Fluechtlingen "gestohlen" wurden. Javed erklaerte mir, dass ich, wenn ich Skrupel beim Kauf von was-auch-immer haette, die nicht gesetzeskonform verkauft werden, im falschen Land sei. Es gibt nichts was so ganz legal ablaeuft. Also hab ich mir eine Pyjamahose und Leiberl gekauft, das hatte ich vorher nirgends bekommen - um umgerechnet 1 EUR....
Die Fahrt ueber den schon zur Genuege bekannten Lawari-Pass ist sehr "lustig". Der Fahrer ist ein baertiger alter ernster Mann, ein Bilderbuch-Mullah.
Die Passagiere beginnen schon sich lustig zu machen ueber seine konservativen Ansichten, weil keine Musik spielt. (Unterhaltungsmusik ist im Islam verpoent). Das laesst er sich nicht 2x sagen, drehte schnulzige Hindusongs auf volle Lautstaerke und beginnt von seiner Liebe (natuerlich unerfuellt, wie alle hier) zu erzaehlen und scherzt was das Zeug hielt.
5 min nach Abfahrt zahlen wir erstmals 50 Rupies fuer was-weiss-ich an einen Polizisten, der uns aufhaelt. Nach 30 min noch mal 100. Ich frage warum, als Antwort heisst es: „Weil sie sonst das Gepaeck durchsuchen, das wuerde 2 h dauern.“
Angsichts der mehreren 100kg Ladung - die den Lawari Pass wahrscheinlich noch ein Stueck schlimmer machen werden - ist mir klar, dass sie sich nicht darauf einlassen koennen.
Ein 3. Mal stoppt uns die Polizei, diesmal packen sie ein paar weitere Koffer auf das Dach. „Bitte in Temagheera abliefern...!“
Zu Befehl! Beim Abliefern ruiniert der Fahrer die Tuer, eine Stunde spaeter gehts weiter.
Bei der Auffahrt zum Lawari-Pass faengt die Schaltung an zu spinnen, alle paar Meter faellt der Gang raus und der Fahrer muss unters Auto. Dann bleibt die Karre im Eis stecken - kennen wir das von irgendwo?
Eine weitere Stunde wird vertan um die Ketten anzulegen: „Ketten ok, fahr ein Stueck vor“ - Gang springt raus - Gang richten - Ketten richten - Gang spring raus.....
Eine Stunde in der Eiseskaelte vor Sonnenaufgang - brrr! Das Auto zeitweise so weit am Abgrund, dass ich mich nicht einsteigen wage sondern lieber den kalten Wind ertrage.
Laut Fahrplan ist man um ca 7 Uhr frueh in Chitral - Abfahrt 18h in Peshawar.
Abfahrt war um ca halb 8, um 7 Uhr frueh waren wir noch nicht ganz am Pass oben, um 10 bin ich in Drosh. Dort kommt die Kiste zur Reparatur, keine Ahnung wann die weiter fahren und in Chitral ankommen (ca. 2h von Drosh)
Imtiaz empfaengt mich und grinste nur: „Ich hab dir doch gesagt du sollst in Dir uebernachten und fruehmorgens mit einem Landcruiser ueber den Lawari kommen...!“
Mir was das natuerlich zu teuer... haette 120 Rupies und eine Uebernachtung mehr gekostet...
Aber egal, nun bin ich da und werde wie versprochen ein paar Tage mit seiner Familie verbringen bevor ich endgueltig bei den Kalash ankomme.
Das Haus steht hoch ueber dem Dorf, riesen Garten, wunderschoene Blumen. Dutzende Kinder von allen Bruedern und Angestellten tummeln sich im Garten und sonst wo. Imtiaz Art, mit Kindern umzugehen ist hier wohl selten. Und er kann gar nicht genug darueber hoeren, was bei uns zum Thema Erziehung so erzaehlt wird, verschiedene Stile und was ich warum am besten empfinde.
Er ist dankbar fuer jeden Hinweis, obwohls nicht viel zum Hinweisen gibt hier. Er ist einer der wenigen Pakis, die ich Kindern als Vater hier wuensche - davon gibts nicht viel. Es koennen zwar alle sehr lieb sein zu ihren Kleinen, aber nur, wenn sie zur richtigen Zeit kuschen und den Schnabel halten bzw sich still in einer Ecke aufhalten oder den gewuenschten Gegestand ranschleppen.
Ich geniesse die Tage in der Natur mit wohlig warmem Zimmer zum Ausruhen nach einem Herbstspaziergang mit den Kids im raschelnden Laub, Laubhaufen zusammen kehren und reinspringen. Eine kleine Oase der Seligen. Hier lese ich auch wieder eines meiner Lieblingsbuecher: Lost Horizon von James Hilton aus den 30er Jahren.
Gewaermt von Sonnenstrahlen mit einem Ausblick der dem Shangri La aus dem Buch mindestens Konkurrenz machen kann. Schneeweisse Berge im Hintergrund, kleine Lehmhuetten am gegenueberliegenden Huegel, rote Blumen und gelbe Blaetter auf den Baeumen - die Luft erfuellt nur vom Rascheln der fallenden Blaettern im Wind - manchmal Kindergeschrei – „moderate perfection“ wuerde Hilton es nennen.
Mir fehlt oft hier in dieser Welt diese Zeitlosigkeit Dinge zu tun, nicht "Zeit zu haben" fuer irgendetwas. Ich geb mir zwar in letzter Zeit Muehe viel Zeit zu haben, aber eben, ein Leben lang scheint mir manchmal nicht genug um all das erleben, lernen und erfahren zu koennen was ich wissen moechte.
Und die Beschreibung der moderaten Welt, in der alle Gefuehle, Ausserungen, Anstrengungen, Vereinbarungen eben moderat sind - erinnert mich sehr an meine Sicht der Dinge.
Ausserdem gefaellt mir die eben moderate Wortwahl. Andere beschreiben es mit "der goldene Mittelweg" (Buddhismus) - was nach Aufmerksamkeit heischt. Moderat in sich selbst ist ein moderates Wort, drum gefaellts mir – Lies mal das Buch, ein Geheimtipp!
Nach 3 wundervoll entspannenden Tagen bringt Imtiaz mich nach Bumburet, in das mittlere Kalash Tal, welches mir im Sommer immer ein wenig zu voll von Touristen war. Jetzt im Winter ist es ein Maerchenland. Ich will hier fuer das Fest (Chaumos) bleiben, aber es sollen ein paar Tage mehr werden.
Taj richtet mir mein eigenes Zimmer im geschlossenen Ishpata Inn Hotel ein. „Wo ist der Ofen?“ „Den bringen wir gleich.“ „Aber wo ist das Loch fuer das Ofenrohr?“ „Das machen wir gleich!“ meint Taj und boxt ein Stueck Wand nach Draussen. „Wir hatten letztes Jahr auch einen Ofen hier. Das Loch wurde nur mit Lehm zugekittet!“ Ich liebe diese Unkompliziertheit.
Fruehmorgens kommt die Sonne – um 12 Uhr, Tikka bringt Futter fuer die Ziegen, die hier im Winter den Garten bevoelkern. Eine ganz freche springt taeglich ueber die Balkonbruestung und holt sich Brot von mir.
Ich fuehle mich wieder wie zu Hause. Natuerlich will ich auch nach Birir, aber in dieser Ruhe nur unter Einheimischen ist auch Bumburet ein Platz zum Bleiben. Zum ersten Mal fuehle ich auch hier diese Art von Zufriedenheit, die mich einfach bleiben laesst, nicht weiter suchen.
Die Tage vergehen wie im Flug, fast taeglich gibt es Festivitaeten im Rahmen des Chaumosfestes – des wichtigsten Festes im Jahreskreis der Kalash. Balumain, einer der wichtigsten Goetter kommt zu dieser Zeit. Fast jede Nacht wird getanzt und gesungen, alle kommen zusammen, herrliches Essen – getrocknete Fruechte, Gemuese, Nussbrot und Wein. Ich werd hier nicht alle Zeremonien und Rituale beschreiben, es wuerde ein ganzes Buch fuellen. Kleine Figuren aus Teig werden geformt, die Tanzhallen neu bemalt – von Jungfrauen – Koerbe geflochten, heiliges Brot gebacken, Goetter angerufen und massenhaft Ziegen und Schafe geopfert. Zu allen Zeiten und Unzeiten (4 Uhr morgens) wird getanzt, um mich dreht sich alles. Nach und nach lerne ich die Leute hier besser kennen, finde gute Freunde, Leute mit denen ich mich in Englisch unterhalten kann und natuerlich auch welche, bei denen ich mein Kalasha verbessern kann.
Robert, der Australier, welcher kurz vor meiner Abreise angekommen ist macht sich gerade auf dem Weg. Die letzten Monate hat er in Birir als Lehrer verbracht und viel fuer die neue Schule getan. Sher Alam erzaehlt immer noch mit Lachen als Bob es den Doerflern mal ordentlich reingesagt hat. „Sie wollten kein Holz bringen, waren immer Pinienkerne sammeln. Bob sagte: „Ok, macht was ihr wollt, aber wenn wir die Schule nicht fertig bauen koennen wird Isa ihr Geld zurueck wollen. Und meines bekommt ihr auch nicht. Ich liebe Huehnchen – ich werde nach Chitral gehen und taeglich Huehnchen und Schokolade essen mit dem Geld. Wie ihr wollt.“
Am naechsten Tag war das Holz da. Nun ist die Schule fertig. Ich war noch nicht dort, aber ich habe Bilder gesehn. Sie sieht wunderschoen aus. Innen mit Holz verkleidet, aussen solide aber in traditionellem Stil. Die Kinder fuehlen sich sichtlich wohl drinnen und in der Toilette laeuft Wasser.
Aber zurueck zum Chaumosfest. 3 Tage lang bleiben die Kalash unter sich, Moslems werden nicht beruehrt und ihre Haueser nicht betreten. Ich verbringe die Tage bei Sher Alams Familie, da Taj im Ishpata Inn ist – ein Moslem. Mit Schlafsack und Roberts Flohpulver mache ich mich also auf zur anderen Seite des Flusses. Die Kalash Haeuser werden auf Vordermann gebracht – Weihnachtsputz oder so. Jeder muss sich waschen und ein neues Kleid anlegen. Nicht-Kalash-Maenner die teilnehmen wollen muessen eine Ziege opfern, Frauen werden mit Brot und Feuer zugelassen. Erst werden die Haende gewaschen und mit Wacholderrauch gereinigt, dann muss ich mit ausgestreckten Haenden und 3 runden Broten in der eisigen Kaelte stehen. Nichts darf ich nun anfassen, sonst waere die Reinigung umsonst. Nach einigen Minuten schwenkt ein Mann eine Fackel 3 mal ueber meinem Kopf, dann darf ich die mit Nuessen gefuellten Brote essen. Ab nun heisst es: beruehre keinen Moslem. Das heisst fuer manche auch: gehe nicht zum Arzt wenn dir etwas weh tut, geh nicht einkaufen oder zum Frisoer – da alle Aerzte, Verkaeufer und Frisoere Moslems sind.
Wieder wird getanzt und geschlachtet. Soviel Blut und tote Ziegen habe ich noch nie in so kurzer Zeit gesehen. In einer Ziege finden wir einen Foetus. Winzig klein, aber schon ziemlich ziegenhaft. Die Kids untersuchen das Kleine mit grosser Neugierde, dann wird es den Hunden zum Frass vorgeworfen.
Am 22. Dezember ist das letzte grosse Fest – gefolgt nur noch von einigen kleinen in Abstand einiger Tage. Alle duerfen nun mitmachen, Moslems wie Kalash, ein scheones Fest mit verkleideten Leuten, Tiermasken, Musik, Essen und Tanz.
Dies ist auch der Tag des „Weglaufens“. Verliebte Paerchen laufen gemeinsam „weg“ – ins Haus des Braeutigams. So wird hier geheiratet. Keine Dokumente, keine arrangierten Ehen – die Herzen finden sich.
„Baba, wen suchst du dir aus?“ Irgendwie scheinen sie anzunehmen, dass ich da bleiben will. Sie haben recht, aber deswegen irgendjemanden zu heiraten waere mir etwas zuviel. Staendig kommt jemand, der mir „einen Vorschlag“ zu machen hat. „Warum nicht dieser? Oder dieser? Er ist ganz lieb! Und denk an den vergroesserten Gen-Pool.“ Ein paar verliebte Kalash kommen selbst um zu fragen ob ich nicht mit ihnen weglaufen will – ich muss schmunzelnd ablehnen.
Im Scherz habe ich vor ein paar Tagen zu Sher Alam gemeint, dass ich die Taeler und die Leute liebe. Und mit Augenzwinkern hinzugefuegt, dass der 22. ja noch bevorsteht – das hat sich wohl rumgesprochen – ohne das Augezwinkern.
Der Tanz geht weiter ohne verheirateter Angrezi Baba, auf den Daechern, den Tanzboeden, in den Haeusern. Strahlend blauer Himmel, schneebedeckte Berge im Hintergrund, zahllose warme Tassen Tee in den geheizten Stuben – die Leute hier wissen, wie man Feste feiert.
Dann haben wir einen Tag Zeit – wir, das heisst Gael und Marco aus der Schweiz – die einzigen Touristen hier - und ich. Weihnachten steht vor der Tuer und wir wollen nun auch zeigen, dass wir Fest feiern koennen.
Wir basteln Geschenke, ich fahre nach Chitral und kaufe Orangen, Aepfel, Gewuerze, Salat, Kartoffel und sonstige Dinge fuer Gluehwein, Grillfleisch und Kekse. Am 24. backen und braten wir was das Zeug haelt, basteln Deko fuer den Weihnachtsbaum. Einladen brauchen wir nicht, es spricht sich schnell rum, dass die Angrezi auch „Chaumos“ feiern. Das ganze Dorf kommt und noch ein paar besondere Freunde aus Chitral und Drosh. Wir kaufen 2 Schafe fuer das Barbecue. Beim Schlachten passen wir kurz nicht auf und schon sind die schoensten Stuecke wieder klein gehackt wie es hier Tradition ist. Das 2. Schaf nehmen wir uns persoenlich vor.
Ich backe kleine Kekse – eine Mischung aus europaeischer und Kalash Zutaten – was man eben kriegen kann: gefuellt mit einer Mischung aus Apfel, Zucker und Zimt und einen Apple Pie. Rundherum sind hilfreiche Haende die kochen und dekorieren – ein ganzes Dorf zu versorgen ist nicht einfach fuer 3 Leute. Die Kinder helfen den Baum zu schmuecken – mit Stohsternen, Foehrenzapfen, Orangenschalen und Kerzen. Taj breitet dutzende Packungen Suessigkeiten unter dem Baum aus. Niemand ruehrt sie an. Vielleicht sind sie „rein“? Aber ich kann die verstohlen, sehnsuechtigen Blicke sehen, die die Kleinen in ihre Richtung werfen. Als Gael dann eine Packung holt faellt die Kinderschar ueber in und innerhalb einer Minute sind alle Leckerein aufgegessen – Weihnachten ist fuer Kinder!
Ein zweiter Sturm faellt ueber Dalli her, der die 3kg selbstgemachten Chips verteilen will. Er fluechtet auf einen Tisch, die Schuessel hochgestreckt – rund um ihn 50 Kinder, die ihn an den Beinen, am Schal und wo sie ihn erwischen zerren: „Mehr, mehr, ich auch!“ Der Tisch wackelt gefaehrlich, aber die Pommes Frites sind weg bevor die Schuessel samt Dalli faellt.
Das Grilllamm schmeckt koestlich, der Gluehwein raucht vor sich hin – aber nicht lange. Zuspaet merken die trinkfesten Kalash, dass Gleuhwein ziemlich stark ist. Ein lustiges Fest.
Zur Daemmerung zuenden wir die Kerzen an und schreien „Stille Nacht – heilige Nacht“ in die johlende Menge. Gael verkleidet sich mit Watte, dickem Mantel, einem Stock und meiner neuen roten Zipfelmuetze – Santa Klaus verteilt die Geschenke. Gael hat Kerzen gemacht, Marco Tiere geschnitzt und ich Tuecher bestickt und Maeuse fuer die Kinder gemacht. Die Kids sind ueberwaeltigt, die Erwachsenen staunen. Wow – das Angerezi Chaumos ist toll!
Selbst die Kekse schmecken ihnen. Suesses im Brot sind sie nicht gewoehnt, aber immer offen fuer Neues. „Baba, das musst du wieder mal machen!“
Wir sind froh, dass unsere Traditionen so gut ankommen – ich war nicht ganz sicher, wie die Leute auf unseren „Hokuspokus“ reagieren. Eines der schoensten Weihnachtsfeste glaube ich – abgesehen von denen als ich noch an das Christkind geglaubt habe.
Meinen Plan nach Birir zu fahren habe ich x mal verschoben, ich liebe das Leben hier, ein Zimmer fuer mich mit warmem Ofen, offenen Tueren in jedem Haus, Freunde die morgens, mittags und abends vorbeischauen zum Reden, Singen, Spielen, Essen – und eine Tuer die ich zumachen kann, wenn ich mal Ruhe brauche.
Wasser gibts unten in der Kueche – kaltes Wasser versteht sich, aber auf meinem Ofen steht ein Wasserkessel der mir zumindest ein wenig warmes Wasser gibt – wenn ich ihn vor der Morgenwaesche einheize. Meine Haende sind schon ziemlich rauh und aufgeschuerft, Krusten rundherum von Kaelte, Hitze und Dreck. Das einfache Leben hinterlaesst seine Spuren – aber ich liebe diese Spuren, denn ich liebe das Leben, welche sie hinterlaesst.
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