asiatische traeume

angefangen in 2005 war die urspruengliche idee, von bhutan ueberland nach oesterreich zu fahren - in pakistan wendete sich das blatt, das land und die leute nahmen mich gefangen, so blieb ich laenger als gedacht...

Tuesday, May 02, 2006

Bhutan und Nepal, der Beginn der Fahrt

3-16. april 05

Namaste!

Gerade sind wir in Kathmandu angekommen, nach einer Fahrt, die eigentlich 4 Stunden dauern sollte, wie auch immer, wir haben 8 Stunden gebraucht.

Aber schön der Reihe nach:
Beim letzten Mail waren wir ja noch in Bhutan. Die letzten Tage waren sehr angenehm. Tsherings Vater Col. Sangay Thinley hat Steffi David und mich mit in sein Heitmatdorf genommen, wo wir von Ankunft bis Abfahrt mit allen möglichen bhutanischen Köstlichkeiten vollgestopft wurden. Tee, Surya (Buttertee mit Salz, eher eine Suppe und nach den ersten unerwarteten abschreckenden Schlucken wunderbar zum Aufwärmen) Zhao (Knusperreis), gestampter Knabbermais, Popcorn, gekochte Erbsen in der Schale zum rauszuzeln (Snack), Ema Datshi (Chili + Käse mit Reis), Shamu Datshi (Pilze mit Reis), Gemüsecurry, Ara (lokaler gebrannter Schnaps) Chyang (milchiges Getreidebier – das einzige Bier das ich auch trinke), Zuckerrohr zum Kauen etc. Gastfreundschaft pur. Col. Sangay kommt aus einer Bauersfamilie – wie alle Bhutaner – seine Schwester lebt noch in dem alten traditionellen Haus mit riesen Garten vor der Tür und Tieren rund ums Haus – und Plumpsklo – 50m vom Haus entfernt, brav nach der neuen Regel, die der König eingeführt hat (statt den Plumpsklos im Haus im Balkon, wo die Fäkalien hinters Haus fallen und von den Tieren … entsorgt werden.
Jigme kam vorbei und wir verbrachten wieder nette Stunden miteinander.

Ein ander Mal haben wir Jigme eingeladen, Spaghetti gekocht und als Nachspeise (Dessert für die Schweizer) Palatschinken (Crepes) mit Marmelade (Konfitüre  ). Wie wir alle erstmals als Ema Datshi bei Jigme serviert wurde, war sie neugierig auf europäisches Essen, hat aber dann ziemlich drin rumgestochert. Etwas wenig Reis im Essen…
Am folgenden Tag hat sie uns das Gefängnis in Thimphu gezeigt, wir durften nicht rein, aber auch von außen wars sehr eindrucksvoll. Die „Häftlinge“ dürfen den ganzen Tag raus in den Garten (angeblich waren sogar Mörder dabei), haben mit den Wärtern gescherzt und eigentlich für Gefangene ziemlich relaxt ausgesehen.
Der Wärter meinte, wir sollen am nächsten Tag wieder kommen, vielleicht bekommen wir eine Genehmigung, ins Innere vorzudringen. Der Chief war nicht da – Sonntag.
Also gesagt getan, nächsten Tag standen wir wieder auf der Matte. Der „Gefängnismanager“ wie er sich nannte war sehr zuvorkommend, da ir aber leider keine Gemehmigung des Außenministeriums dabei hatten – wie auch, war ja eine spontane Idee, weil David seinen Zivildienst in der Schubhaft in Salzburg absolviert hatte, wir nur zufällig mit jigme darüber gesprochen hatten und sie gemeint hatte: „Dann fahren wir doch hin!“ – durften wir nicht in das Gefängnis hinein. Da hielt ihn aber nicht ab, mit uns ausgelassen zu plaudern, von Mensch zu Mensch. Er erzählte vom Verhältnis der Wärter zu den Gefangenen und dass hier nicht Abschreckung sondern Integration und gutes Vorbild zählten.
Das Gefängnis war mäßig mit einem Stacheldrahtzaun gesichert, durch den Hunde und Hühner ungehindert hinundher schlüpften. Auf die Frage ob oft Leute ausbrechen würden, meinte er nur schmunzelnd: „Ja, ein paar schon, aber wir wissen ja wo wir sie wieder finden. – Schaut, diese Dame hier möchte einen Freund besuchen, ich durchsuche sie gar nicht. Falls irgendetwas ist – ich weiß wo sie wohnt!“ Er kennt alle seine Pappenheimer beim Namen, oft schon von vorher. Bhutan ist ein kleines Dorf, in dem jeder jeden kennt. Durch den humanen Umgang gibt’s laut ihm nur 1% Rückfälligkeitsrate. Sehr erstaunlich. Er betonte immer wieder, wie erfreut er sei, dass er über Österreichische Gefängnisse etwas erfahren durfte und dass sie viel von uns lernen könnten. In der Beziehung hatte ich allerdings den Eindruck, dass eher wir etwas von den Bhutanern lernen könnten – wie schon so oft. Am schluss schenkte er uns noch aus Armeebeständen 4 Flaschen Black Mountain Whiskey, als kleines Dankeschön, dass wir ihn von seiner langweilingen Büroarbeit abgehalten haben und viele Tassen Tee und einige Kekse geteilt hatten. Ich musste mir wieder mal vorstellen, was passieren würde, wenn 3 junge Bhutaner in Österreich einfach so ein Gefängnis ansehen wollten. Sie würden nicht mal am Empfang vorbei kommen…

Eine letzte Deutschstunde und einige Instruktionen für Tshering, der uns im Herbst mit den österreichischen Touristengruppen helfen würde, weil er eine eigenen Reiseagentur aufmacht folgten noch, dann wurde gepackt, was schneller ging als ich dachte. Ich wusste ja diesmal schon, was ich brauchen würde.

Ein langer Fahrttag stand bevor, wir wollten von Bhutan über Indien gleich nach Nepal und weiter nach Koshi Thappu, wo wir von einem Bekannten in seine neue Ökolodge im Nationalpark eingeladen wurden. Wir überquerten im Südosten Nepals die Grenze – dort wo ich im letzten Sommer mit der Reisegruppe ein Weilchen verbrachte, da damals genau an dem Tag 12 Nepalesische Geiseln im Irak getötet wurden und daher wegen dem Streik der Bevölkerung gegen die Regierung die Grenze geschlossen war. Nach 3h telefonieren + verhandeln bekamen wir schlussendlich eine Militäreskorte – aber das ist eine andere Geschichte. Als wir damals hinkamen sah ich das Ortsschild „Kakarvitta“ und dachte mir, das ist einer der Namen, die ich mir nie werde merken. Wozu auch. Aber in den 3h hab ich ihn mir sehr gut gemerkt, ich kann ihn im Schlaf sagen.
Ich zahlt also dort heuer zum 4. Mal 30 USD Visumsgebühr, da es die Regel vorsieht, dass man nur gratis rein darf, wenn entweder unter 3 Tagen bleibt oder schon 15 Tage des selben Jahres am Stück in Nepal war. Meine insgesamt 27 Tage halfen nicht, da sie auf 3 Besuche verteilt waren… Nepalesische Bürokratie…
Wie erwartet wurde es spät, die Armee baute Schranken auf, da die Maoisten immer noch nicht wirklich zur Ruhe gekommen waren. Als Beweis sahen wir 2 ausgebrannte TATA-LKW Leichen. Die Maos lassen Streikbrecher aussteigen, überschütten das Fahrzeug mit Benzin und zünden es an. (der letzte Streik war von 4.-12April, also am Vortag zu Ende. Ab 20h sollte angeblich Curfew sein (Ausgangssperre). Das war dann aber doch nicht so, der nette Auskunftsgeber wollte uns nur ein Hotel vermitteln. Wir erreichten die Lodge also um 21h – nach einigen Irrfahrten, den Schilder aufstellen ist den Nepalis eher fremd. Nach köstlichem Dal Bhat (Linsenbrei mit Reis, Gemüsecurry, Pickels) und einem gemütlichen Rundgang am nächsten Morgen brachen wir wieder auf.
Es sollte wieder spät werden. Den ersten Soldaten konnten wir am Abend leicht überreden uns weiterfahren zu lassen, der zweite war etwas hartnäckiger. Wir liefen die Sperre entlang (eine Sperre besteht meist aus Tonnen, Ästen, Ziegeln oder einfach Schranken, die die Straße blockieren) und erklärten dem jungen Mann, dass wir in den Royal Chitwan National Park wollten, in die Gaida Lodge, wo unsere Ankunft erwartet wurde. Er meinte nur, das sein „impossible“, na gut, wir marscherten einsichtig zum Auto zurück, hoben den Schranken hoch und fuhren weiter. Ob soviel Eigensinn war der Junge leicht verwirrt und hielt uns auch nicht mehr auf, als wir an ihm vorbei fuhren.
Einige Irrfahten weiter – auch in Chitwan stellt man nicht gerne Hinweisschilder auf, erklärte uns ein freundlicher Nepali den Weg. Am Ende der Waldstraße war der Fluss, rechts davon ein großes Holztor. Ich ging rein und klopfte bei der kleinen Hütte dahinter an. Aus dem Fenster drang die aufdringlich laute Musik der Bollywood Hindi Filme, eine Flasche stand neben seinem Bett und er schlief wie ein Baby – es war der erste Tag des Nepalesischen Jahres 2062, er hatte wohl lange gefeiert.
Da alles rundherum verlassen schien, fuhren wir zurück zu dem freundlichen Nepali, der wieder denselben Weg beschrieb: „Fahrt beim Tor hinein und folgt der Straße, dort ist das Gaida Wildlife Camp!“ Das war eindeutig, also wieder rüber rumpeln und durchs Tor. Der Torwächter schlief immer noch. Naja, das Tor würde nicht weglaufen…
Tatsächlich, als wir schon glaubten, mitten im Dschungel zu sein, tauchten die kleinen Hütten des Camps auf. Wir wurden sehnsüchtig erwartet, aber man war es schon gewöhnt, dass Gäste spät kamen. Die Straßensperren gabs schließlich schon einige Jahre lang. Nicht immer aber immer öfter.
Das Camp ist schon ziemlich alt, genaugenommen das 2. älteste im Park. Es wurde 1974 für die damalige Königsfamilie gebaut.
Die folgenden 2 Tage waren angefüllt mit z.B. Elefantenritten durch den Dschungel. Ein beeindruckendes Gefühl – jedesmal wieder – auf einem dieser majestätisch stampfenden, schaukelnden Tiere zu sitzen, die Büsche und das Gras unter sich, nur von Geräuschen knackender Äste, Vogelgezwitscher, kreischender Affen, schnaubend grasender Rhinos und manchmal den Blähungen des Elefanten umgeben. Wir waren so glücklich und sahen zu den Rhinos, Affen, Schmetterlingen + jede Menge Rotwild sogar noch einen Leoparden, der vom Baum kletterte und im Dickicht verschwand und einen großen Hornvogel, wegen dem ganze Scharen von Ornitologen ins Land pilgerten, weil er schon so selten war
Ein Dschungelspaziergang, Elefantenlehre und als Höhepunkt noch ein Elefantenbad mit anschließender Kanufahrt standen ebenfalls am Programm. Ein Elefantenbad darf man sich folgendermaßen vorstellen:
Elefanten stehen im Wasser, ein nicht wasserscheuer Tourist steigt in den zur Schlaufe gelegten Rüssel und wird vom Elefanten hochgehoben. Über den Kopf steigt man elegant (oder robbt unbeholfen, so wie ich) auf den Rücken des Riesen. Dort sitzt man in freudiger Erwarteung, bis der Elefant einen Rüssel voll Wasser aufsaugt und ihn über den Freiwilligen regnen lässt – mit gehörigem Druck.

Ein riesen Spass, der den Elefanten genauso viel Freude machte wie mir. Pitschnass durfte ich dann umsteigen ins Boot. Mittlerweile war es halb fünf, die Sonne nicht mehr so stark, dafür streute sie 1000 wie Goldmünzen funkelden Strahlen ins Wasser. Der Einbaum gleitet ruhig auf dem seichten Fluss dahin, Der Bootsführer stakt unseren Untersatz ruhig und gemächlich forwärts. Ein traumhaftes Erlebnis, ganz ruhig – sogar alle anderen Touristen werden ruhig dabei – schwimmen wir sanft übers glitzernde Wasser, links daneben der Urwald mit seinem ständigen aber beruhigend eintönigen Lärm aus Vogelgeschrei und dann und wann ein anderes Gebrüll – vielleicht einer der 80 Tiger, die hier rumstreifen? Gesehen hab ich noch keinen, aber das Gefühl ihrer Gegenwart irgendwo da draußen ist sehr beeindruckend. Ich könnte stundenlang im Kanu zubringen.
Am Ufer liegt sogar eines der Gharial-Krokodile, die eingentlich schon ausgestorben gegalubt waren. Es wurde sogar schon eine Briefmarke davon gedruckt „in memoriam“, da entdeckte man sie wieder. Ein Stück weiter fischen die Einheimischen mit ihren Netzen in der Abendsonne in Harmonie mit ihrer Umwelt.

Heute früh nach dem morgentlichen Elefantenritt – 6h Ab“ritt“ konnte ich noch ein paar Stunden auf einem perfekten Baum, dessen Hauptast quer über den Fluss hing lesen und schreiben, mit Blick auf den Fluss und den Dschungel. So friedlich wie alles dalag – wunderschön. Friedlich auch, weil wenige Gäste da waren, Nepal leidet immer noch unter Touristenrückgang, viele Leute haben ihren Job dadurch verloren. Im Gaida Camp wurden 50 Leute entlassen – von 130.

Dann Abfahrt und der ewig lange Stau auf der Straße, die wir im Sommer gar nicht passieren konnten, weil sie der Monsun und die daraus resultierenden Erdrutsche einfach weggerissen hatten. Damals kamen wir von der anderen Seite, mussten umdrehen und konnten gar nicht zu den Hattis (nepali für Elefant). Jetzt wird sie immer noch repariert, aber der nächste Monsun beginnt in einem Monat, dann beginnt das Tehater von vorne.
Dazu kommt heute noch der viele Verkehr, der in den letzten Wochen wegen dem Generalstreik, den die Maoisten ausgerufen hatten, überhaupt nicht fahren konnte.
Wie gesagt, 8 statt 4h.
Auch der Diesel ist knapp. An 3 Tankstellen war er ausverkauft, an der vierten rollte der Starex aus – Tank leer…
Doch der Tankwart hatte eine gute Nachricht: Diesel!!!
Es hätte also noch ein Weilchen gedauert, falls wir dort wirklich hängengeblieben wären.
Aber nun sind wir im Shangri La Hote in Kathmandu, wo ich mich schon fast zuhause fühle. Das Personal schafft es, dass man das Gefühl einer großen Familie hat, nicht das einer anonymen Zimmernummer.

Gute Nacht,
alles Liebe
ich freue mich immer wieder über Berichte aus Europa

Bei Yahoo gibt's Fotos zum blog, falls Du nach dem Passwort gefragt wirst: acchigom

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