Bhutan - der Beginn
Kuzum Sangpo,
Die letzte Woche in Bhutan war wieder sehr schön. Wir sind gemütlich angegangen, also wir sind Steffi, David + I, weil Martin noch schwer an seinem TourismPolicy Report arbeiten musste, damit er fertig wird.
Die ersten Tage vertrieben wir uns mit Markt, Besuchen bei meiner Freundin Jigme, Deutschstunden für Tshering, Spaziergängen, Bogenschützen beobachten, mit den Nachbarshunden spielen (die gar nicht wussten wie ihnen geschieht, als sie gestreichelt wurden – dafür haben sie uns zu unserer Ehre einen großen Knochen vor die Eingangstüre gelegt…), Essen bei Freunden und Kochen. Meinen Versuch, Joggen zu gehen hab ich nach wenigen Km aufgegeben und musste nachher feststellen, dass ich mir meinen Knöchel doch schlimmer verknackst hatte als angenommen. Wir waren beim Takingehege (Nationaltier) und ich schaute statt auf den unebenen Waldboden auf die lustigen neugeborenen Takinbabys.
N
Nach fünf Stunden ohne Probleme fing er plötzlich an höllisch zu schmerzen. Tabletten halfen nicht und ich musste eine Nacht verbringen, von der ich mich an jede einzelne Minute erinnern kann. Ich wusste nicht, dass man soviel Schmerzen aushalten kann – ja ja, ich habe noch kein Kind geboren und mir wurde noch kein Arm von einer Mine abgefetzt, aber es war wirklich nicht nett. Ich bin sogar am nächsten Morgen statt der Deutschstunde mit Tshering ins Krankenhaus gefahren. Die Organisation dort funktioniert besser als gedacht, ein netter Arzt gab mir dann etwas stärkere Schmerzmittel und meinte, ich solle in zwei Tagen wieder kommen, falls es nicht besser ist, dann würde er ein Röntgenbild machen, um einen Bruch auszuschließen. Leicht angespannt hab ich ihm dann nahe gelegt, dass es besser wäre, einen etwaigen Bruch gleich auszuschließen, worauf er mich in die Dunkelkammer überwies.
Glücklicherweise war es aber nur ein innerer Bluterguss, der sich in der Nacht gebildet hatte und nun schon wieder im Rückgang begriffen war. Ich genieße gerade jeden Schritt als Geschenk. Wahrscheinlich hab ich es wiedermal als viel zu selbstverständlich hingenommen, meine Füße einfach so bewegen zu können. Nach 2 Tagen war alles wieder in Ordnung.
Heute sind wir (Steffi, David + I) gerade zurück nach Thimphu gekommen. Tshering, der Bhutaner, dem ich Deutsch unterrichte, hat uns die letzten 3 Tage nach Paro begleitet. Paro ist ein Bezirk mit gleich lautender Haupt“stadt“. Wir durften in seinem Haus (wunderschön, fast allein auf einem Hügel überm Tal) übernachten. Die Tage verbrachten wir mit gemütlich angelegtem Sightseeing. Der erste Tag (Sonntag) gehörte dem Dzong, in dem grade Stromausfall und somit Düsternis herrschte und dem Nationalmuseum. Steffi ist zum ersten Mal hier und konnte einen groben Überblick von Land & Leuten bekommen. Für mich wars auch gut, weil ich immer wieder etwas Neues entdecke. Zu Mittag und am Abend gab’s Überraschungsessen in einem der Restaurants (die Übereinstimmung von Bestellung und serviertem Essen beträgt ca. 60%. Aber gut ist es allemal.
Der nächste Tag brachte uns zum Tigernest, ein Kloster, das in die Felsen geklebt wurde und vom gegenüber liegenden Hügel besichtigt werden kann. Direkt hin darf man weiser Weise nicht, weil sonst täglich eine Invasion der kleinen gelben Männchen bevor stehen würde. Japaner haben vor nichts wirklichen Respekt. Eine weise Entscheidung.
Nach einer guten Stunde Aufstieg zum Aussichtspunkt durch blühende Rhododendren Wälder strahlten die Dächer des Klosters in den letzten Sonnenstrahlen. Guru Rinpoche, der Nationalheilige Bhutans, der den Buddhismus ins Land gebracht hatte, flog im 8. Jh auf seiner Konsortin, die sich praktischer Weise in eine fliegende Tigerin verwandelt hatte auf diesen Felsen und meditierte ein Weilchen. Lange genug um aus dem Felsen einen der heiligsten Plätze in Lande zu machen, was auch der Paro Penlop (Bezirkshauptmann) einige Jh später erkannt hatte und das wunderschöne Kloster bauen ließ. Während des kurzen Regenschauers spielten wir eine Rund „Arsch“ – ein Kartenspiel, das mir Steffi und David beigebracht haben – allerdings nicht gut genug, ich verliere fast ständig. Die Tricks haben sie für sich behalten.
Nach dem Abstieg ging's zum Drugyel Dzong, einer alten Ruine, in der man einfach so rumklettern kann – wenn da nicht die unnötigen Aman (Hotelkonzern) Leute gerade Zelte, Geschirr, Fackeln, Sessel, Essen und sonstiges hoch geschleppt hätten um den Exklusivgästen ein „stilvolles“ Dinner servieren zu können. Die verwöhnten Nasen zahlen statt den ohnehin schon hoch angesetzten 200 USD pro Tag + Nase ganze 1000 USD. Dafür dürfen sie in dem hässlichen Schandfleck von Amanhotel wohnen und sich noch mehr verwöhnen lassen.
Naja jedem das seine. War jedenfalls interessant, was für ein Theater um ein paar Nasen gemacht werden kann.
Am Abend hatten wir noch die geniale Möglichkeit, ein Hotstone Bath zu genießen. Man nehme einen Holztrog, baue einen notdürftigen Verschlag als Sichtschutz rundherum, fülle das Ding mit kaltem Wasser, lege die vorher 5 Stunden lang gerösteten, heißen Steine hinein bis es warm ist, setze sich hinein, gewöhne sich daran und lasse noch soviel heiße Steine reinlegen, bis die Schmerzgrenze erreicht ist und voilà – das Hot Stone Bath ist fertig und man kann es genießen, so lange man möchte bzw. kann.
Wunderbar, wirklich. Das heiße Wasser rund um den ganzen Körper ist um einiges intensiver als eine Sauna, aber sehr entspannend und wohltuend – und ganz einfach. So ein Holztrog ist allemal schneller gebaut als eine Saunakabine.
Der Sternen klare Himmel über mir, das heiße Wasser herum, 30 min voller Genuss!
Was sollte das noch überbieten?
Heute morgen wussten wir es: eigentlich wollten wir ja früh weg fahren, um am höchsten Straßenpass (3988m) klare Sicht zu den Bergen zu haben. Je später desto diesiger…
Um halb elf sind wir dann endlich weggekommen, halb zwölf am Pass. Der Blick war genial.

Jhomolhari, Jichu Drake und all die unbestiegenen, weil heiligen Gipfel Bhutans standen einträchtig unter wolkenlosem Himmel neben einander. Sogar der Kanchenjunga, der 3. höchste Berg der Welt und mein Lieblingsberg, grinste aus Indien rüber. 2 Stunden verbrachten wir, mit Fotoapparat bewaffnet auf dem Hügel, der bis auf 4230m rauf geht. Zwischen wild im Wind flatternden Gebetsfahnen als einziges Geräusch liefen wir wie im Labyrinth herum, rauf und runter, an den halbwilden Yaks vorbei zu den schönsten Stellen. Die ersten kleinen Blumen blühten gelb, blau und lila – noch keine Edelweiss wie im letzten Herbst, als ich mit den Reisegruppen oben war aber dafür mit Bergblicken. Steffi war schwer beeindruckt und zum ersten Mal in dieser Höhe.
Ich tu mir immer schwer, wenn ich barfuss den „Hügel“ rauf laufe und dabei denken soll, dass man in Österreich gar nicht auf diese Höhe kommen kann. Der Großglockner ist schließlich nicht mal 4000m hoch.
Mit Sonnenbrand auf den Wangen, leicht geschafft vom vielen Laufen aber glücklich und mit vielen schönen Fotos rumpelten wir dann zurück nach Thimphu. Hier haben wir dann vom neuen Bienezüchterverein Österreichs unter Obmann Haider erfahren. Lustig was sich so tut daheim – einmal fahr ich weg, dann gibt’s gleich großes Chaos. Bin schon gespannt obs Neuwahlen gibt – Infos immer herzlich willkommen!
Also bis bald, schreibt mir was so los ist, genießt die Tage und jeden Tag an dem alle Gliedmaßen schmerzfrei funktionieren noch mehr,
Tashi Delek
Isa
Die letzte Woche in Bhutan war wieder sehr schön. Wir sind gemütlich angegangen, also wir sind Steffi, David + I, weil Martin noch schwer an seinem TourismPolicy Report arbeiten musste, damit er fertig wird.
Die ersten Tage vertrieben wir uns mit Markt, Besuchen bei meiner Freundin Jigme, Deutschstunden für Tshering, Spaziergängen, Bogenschützen beobachten, mit den Nachbarshunden spielen (die gar nicht wussten wie ihnen geschieht, als sie gestreichelt wurden – dafür haben sie uns zu unserer Ehre einen großen Knochen vor die Eingangstüre gelegt…), Essen bei Freunden und Kochen. Meinen Versuch, Joggen zu gehen hab ich nach wenigen Km aufgegeben und musste nachher feststellen, dass ich mir meinen Knöchel doch schlimmer verknackst hatte als angenommen. Wir waren beim Takingehege (Nationaltier) und ich schaute statt auf den unebenen Waldboden auf die lustigen neugeborenen Takinbabys.

Nach fünf Stunden ohne Probleme fing er plötzlich an höllisch zu schmerzen. Tabletten halfen nicht und ich musste eine Nacht verbringen, von der ich mich an jede einzelne Minute erinnern kann. Ich wusste nicht, dass man soviel Schmerzen aushalten kann – ja ja, ich habe noch kein Kind geboren und mir wurde noch kein Arm von einer Mine abgefetzt, aber es war wirklich nicht nett. Ich bin sogar am nächsten Morgen statt der Deutschstunde mit Tshering ins Krankenhaus gefahren. Die Organisation dort funktioniert besser als gedacht, ein netter Arzt gab mir dann etwas stärkere Schmerzmittel und meinte, ich solle in zwei Tagen wieder kommen, falls es nicht besser ist, dann würde er ein Röntgenbild machen, um einen Bruch auszuschließen. Leicht angespannt hab ich ihm dann nahe gelegt, dass es besser wäre, einen etwaigen Bruch gleich auszuschließen, worauf er mich in die Dunkelkammer überwies.
Glücklicherweise war es aber nur ein innerer Bluterguss, der sich in der Nacht gebildet hatte und nun schon wieder im Rückgang begriffen war. Ich genieße gerade jeden Schritt als Geschenk. Wahrscheinlich hab ich es wiedermal als viel zu selbstverständlich hingenommen, meine Füße einfach so bewegen zu können. Nach 2 Tagen war alles wieder in Ordnung.
Heute sind wir (Steffi, David + I) gerade zurück nach Thimphu gekommen. Tshering, der Bhutaner, dem ich Deutsch unterrichte, hat uns die letzten 3 Tage nach Paro begleitet. Paro ist ein Bezirk mit gleich lautender Haupt“stadt“. Wir durften in seinem Haus (wunderschön, fast allein auf einem Hügel überm Tal) übernachten. Die Tage verbrachten wir mit gemütlich angelegtem Sightseeing. Der erste Tag (Sonntag) gehörte dem Dzong, in dem grade Stromausfall und somit Düsternis herrschte und dem Nationalmuseum. Steffi ist zum ersten Mal hier und konnte einen groben Überblick von Land & Leuten bekommen. Für mich wars auch gut, weil ich immer wieder etwas Neues entdecke. Zu Mittag und am Abend gab’s Überraschungsessen in einem der Restaurants (die Übereinstimmung von Bestellung und serviertem Essen beträgt ca. 60%. Aber gut ist es allemal.
Der nächste Tag brachte uns zum Tigernest, ein Kloster, das in die Felsen geklebt wurde und vom gegenüber liegenden Hügel besichtigt werden kann. Direkt hin darf man weiser Weise nicht, weil sonst täglich eine Invasion der kleinen gelben Männchen bevor stehen würde. Japaner haben vor nichts wirklichen Respekt. Eine weise Entscheidung.
Nach einer guten Stunde Aufstieg zum Aussichtspunkt durch blühende Rhododendren Wälder strahlten die Dächer des Klosters in den letzten Sonnenstrahlen. Guru Rinpoche, der Nationalheilige Bhutans, der den Buddhismus ins Land gebracht hatte, flog im 8. Jh auf seiner Konsortin, die sich praktischer Weise in eine fliegende Tigerin verwandelt hatte auf diesen Felsen und meditierte ein Weilchen. Lange genug um aus dem Felsen einen der heiligsten Plätze in Lande zu machen, was auch der Paro Penlop (Bezirkshauptmann) einige Jh später erkannt hatte und das wunderschöne Kloster bauen ließ. Während des kurzen Regenschauers spielten wir eine Rund „Arsch“ – ein Kartenspiel, das mir Steffi und David beigebracht haben – allerdings nicht gut genug, ich verliere fast ständig. Die Tricks haben sie für sich behalten.
Nach dem Abstieg ging's zum Drugyel Dzong, einer alten Ruine, in der man einfach so rumklettern kann – wenn da nicht die unnötigen Aman (Hotelkonzern) Leute gerade Zelte, Geschirr, Fackeln, Sessel, Essen und sonstiges hoch geschleppt hätten um den Exklusivgästen ein „stilvolles“ Dinner servieren zu können. Die verwöhnten Nasen zahlen statt den ohnehin schon hoch angesetzten 200 USD pro Tag + Nase ganze 1000 USD. Dafür dürfen sie in dem hässlichen Schandfleck von Amanhotel wohnen und sich noch mehr verwöhnen lassen.
Naja jedem das seine. War jedenfalls interessant, was für ein Theater um ein paar Nasen gemacht werden kann.
Am Abend hatten wir noch die geniale Möglichkeit, ein Hotstone Bath zu genießen. Man nehme einen Holztrog, baue einen notdürftigen Verschlag als Sichtschutz rundherum, fülle das Ding mit kaltem Wasser, lege die vorher 5 Stunden lang gerösteten, heißen Steine hinein bis es warm ist, setze sich hinein, gewöhne sich daran und lasse noch soviel heiße Steine reinlegen, bis die Schmerzgrenze erreicht ist und voilà – das Hot Stone Bath ist fertig und man kann es genießen, so lange man möchte bzw. kann.
Wunderbar, wirklich. Das heiße Wasser rund um den ganzen Körper ist um einiges intensiver als eine Sauna, aber sehr entspannend und wohltuend – und ganz einfach. So ein Holztrog ist allemal schneller gebaut als eine Saunakabine.
Der Sternen klare Himmel über mir, das heiße Wasser herum, 30 min voller Genuss!
Was sollte das noch überbieten?
Heute morgen wussten wir es: eigentlich wollten wir ja früh weg fahren, um am höchsten Straßenpass (3988m) klare Sicht zu den Bergen zu haben. Je später desto diesiger…
Um halb elf sind wir dann endlich weggekommen, halb zwölf am Pass. Der Blick war genial.

Jhomolhari, Jichu Drake und all die unbestiegenen, weil heiligen Gipfel Bhutans standen einträchtig unter wolkenlosem Himmel neben einander. Sogar der Kanchenjunga, der 3. höchste Berg der Welt und mein Lieblingsberg, grinste aus Indien rüber. 2 Stunden verbrachten wir, mit Fotoapparat bewaffnet auf dem Hügel, der bis auf 4230m rauf geht. Zwischen wild im Wind flatternden Gebetsfahnen als einziges Geräusch liefen wir wie im Labyrinth herum, rauf und runter, an den halbwilden Yaks vorbei zu den schönsten Stellen. Die ersten kleinen Blumen blühten gelb, blau und lila – noch keine Edelweiss wie im letzten Herbst, als ich mit den Reisegruppen oben war aber dafür mit Bergblicken. Steffi war schwer beeindruckt und zum ersten Mal in dieser Höhe.
Ich tu mir immer schwer, wenn ich barfuss den „Hügel“ rauf laufe und dabei denken soll, dass man in Österreich gar nicht auf diese Höhe kommen kann. Der Großglockner ist schließlich nicht mal 4000m hoch.
Mit Sonnenbrand auf den Wangen, leicht geschafft vom vielen Laufen aber glücklich und mit vielen schönen Fotos rumpelten wir dann zurück nach Thimphu. Hier haben wir dann vom neuen Bienezüchterverein Österreichs unter Obmann Haider erfahren. Lustig was sich so tut daheim – einmal fahr ich weg, dann gibt’s gleich großes Chaos. Bin schon gespannt obs Neuwahlen gibt – Infos immer herzlich willkommen!
Also bis bald, schreibt mir was so los ist, genießt die Tage und jeden Tag an dem alle Gliedmaßen schmerzfrei funktionieren noch mehr,
Tashi Delek
Isa
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