Visabesorugngen Spiessrutenlauf Teil2
(teil 1 siehe blog maerchenreise 04)
feb/maerz 05
Seidenstraße II 2005
Das es so schön war, wollen wir, nun 4 Leute (Martin, sein Sohn David, dessen Freundin Steffi und ich) die gleiche Fahrt in die andere Richtung unter die Räder nehmen.
Wieder stehen erstmals Visumsbesorgungen an. Da wir aber gelernt haben vom letzten Jahr, beantragen wir nur 3 Visa, alles andere am Weg.
INDIEN
Dieses Visum beantragen wir in Bhutan, was uns später noch helfen sollte. Der Beamte, erfreut, dass er mal so „exotische Gäste“ hat, lässt sich flugs überreden, das Ganze zu erledigen, natürlich nur mit einem Schreiben des Department of Tourism, dass Martin auch wirklich dort arbeitet und daher berechtigt ist, mich einzuladen – mein Visum ist nicht Sicherheit genug – er kennt scheinbar die Methoden in Phuntsholing. (siehe Rundmails letztes Jahr).
IRAN
Der Herr „Magister“ in Wien ist sehr freundlich, erkennt uns wieder, daher haben wir leichteres Spiel. Er ist nur etwas verängstigt, da wir schon sehr früh beantragen – im Dezember – und die Frist zu knapp werden könnte. Er wusste nicht, dass wir den Antrag auf Einladung, der normal 3 Wochen dauert, ein wenig liegen lassen würden. Die Abholung durch David funktioniert dann reibungslos. Ich hätte schwören können, der Herr Magister würde die Sachen in den Abgründen seiner Schubladen verschwinden lassen.
PAKISTAN
So, nun das Meisterstück. Im letzten Jahr hatte Andrea hier alles für Martin und mich erledigt, fast problemlos. Diesmal wollte ich die Ausnahme der Beamten selbst kennen lernen. Ich trabe also zur Öffnungszeit an, im Gepäck die Anträge von Steffi, David + mir. Martin hat ja noch seinen Dienstpass.
Die Pakistanis sind immer noch nicht so weit, ein Antragsformular ins Web zu stellen, ich hab also wieder wie im letzten Jahr das Formular der Berliner Botschaft mit, und auch den anderen beiden diesen Rat gegeben. Sie wohnen beide nicht in Wien, es wäre also ein Riesenumweg, die Formulare zu holen, unterschreiben zu lassen und wieder nach Wien zu bringen oder alle Betroffenen nach Wien zu schaffen.
Die zwei haben die Anträge des Frankfurter Konsulats ausgedruckt.
Ich gebe dem Herrn nach einer „kurzen Wartezeit“ also die Anträge und er meint gleich: „Die können wir nicht annehmen.“ Er meint damit natürlich die Frankfurter Anträge. So ein Würstel…
Trotz meinen Beteuerungen, dass die anderen zwei am Weg in den Urlaub sind, ich sie also nicht mehr erreichen kann und es auch im letzten Jahr mit den deutschen Anträgen funktioniert hätte, wies er mich darauf hin, dass zwar das Berliner Formular den Österreichischen ähnlich sei, das Frankfurter aber nicht. Wie machen das die Deutschen?
In Erinnerung an letztes Jahr und die unnötigen Diskussionen nahm ich die Formulare, setzte mich damit ins nächste Kaffeehaus und füllte alle aus. Inklusive Unterschriften natürlich.
Wieder durfte ich „ein wenig warten ma’am“ als ich in die Botschaft zurückkam. Ich erklärte dem netten Beamten, dass ich die beiden zum Glück gerade noch am Weg zum Flughafen erwischt hätte, sie hätten alles unterschrieben, der Mann war zufrieden.
Nun war es das erste Mal, dass ich cash zahlen konnte. Das war neu. Ich sauste also zum nächsten Bankomat, und durfte wieder „kurz warten, Ma’am“.
Er nahm mir das Geld ab, wollte das Retourgeld bringen. Ich unterhielt mich in der Zwischenzeit mit einem Leidensgenossen, machte ihm Hoffnungen und betonte, dass hier alles sehr einfach wäre – mit ein wenig Hartnäckigkeit.
„Also, nein leider..“, hörte ich ihn schon von Weitem, bevor er noch zu sehen war. Er könne das Visum nicht ausstellen, da wir am Landweg von Indien her einreisen werden und daher vorher das indische Visum bräuchten. Wieder pochte ich auf meine Erfahrung aus dem letzten Jahr, damals ging es auch ohne. „Das ist eine neue Regelung.“ Das ich nicht lache. Immer wenn ihnen nichts anderes mehr einfällt gibt’s neue Regelungen. Ob am Flughafen in Kathmandu, wenn der Mitarbeiter gerade nicht zwei Handgepäckstücke genehmigen möchte bis zum pakistanischen Checkpost, den man gerade heute nicht passieren kann.
Davon hab ich mich allerdings nie aufhalten lassen. Ich versuchte ihm zu erklären, dass dieser Trick nicht funktionieren würde. Leider gab es tatsächlich eine neue Regelung, was mir dann der Botschafter höchstpersönlich mitteilte.
Aber aufgeben war nicht meins. Ich hatte ja noch meinen zweiten Pass. Den mit dem Indienvisum. Ja, ja, ich habe zwei Pässe, weil in dem einen nur mehr ganz wenige Seiten frei, aber – natürlich absichtlich – noch gültige Visa drin waren. Außerdem habe ich angegeben, dass ich wahrscheinlich ein Israelisches Visum beantragen müsse – was selbstverständlich nicht stimmt - und die Israelis Leute mit Visa aus moslemischen Ländern Schwierigkeiten bereiten. Der Bearbeiter auf der BH war nicht der aller hellste, wollte aber seine genervte Kollegin nicht schon wieder stören und stellte das Ding einfach aus.
Ich wollte den 2. Pass allerdings vorher nicht herzeigen bei den Pakistanis, da sonst die Verwirrung allzu groß gewesen wäre und ich vielleicht sämtliche Daten des 2. Passes hätte angeben müssen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wäre das Visum dann im falschen Pass geklebt.
Nun packte ich also meine Geheimwaffe aus, der Beamte staunte nicht schlecht. Zwei Pässe? Ja was jetzt, da müssen wir doch…
Ich tat, als ob ich ihn nun in ein Geheimnis einweihen würde, er war sich der Ehre bewusst. Ich erzählte ihm, dass wir alle (frei erfunden) zwei Pässe hätten, die beiden anderen mit den ihren allerdings – wie gesagt – mittlerweile am Flughafen waren um in den Schiurlaub zu fliegen. Dazu brauchen sie natürlich Pässe. Das leuchtete ihm ein.
Die Indienvisa wären auch in allen Pässen.
Dazu meinte er nur: „Gut, dann müssen die beiden wenn sie zurück kommen die Pässe zeigen.“
Mist, das ging natürlich nicht, sie hatten ja kein Visum und saßen friedlich in Salzburg. Also alles auf eine Karte: Sie würde erst zwei Tage vor Abfahrt in Österreich ankommen, die Zeit würde nicht ausreichen, da auch die noch ein anderes Visum zu beantragen war.
Mir ist grade noch ein gutes Schlussplädoyer eingefallen als ich so vor ihm stand: „Nehmen Sie doch bitte meinen Pass und mein Wort als Beweis, dass alles in Ordnung ist und ersparen sie uns und Ihnen die Mühe, die wir sonst hätten.“
Das hatte gesessen. Er schien zu merken, dass er mit all seinen Ausflüchten nur noch mehr Arbeit bekam, da ich mich nicht so leicht einschüchtern ließ – das hatte ich letztes Jahr hart lernen müssen.
Nach einer weiteren „kurzen Wartezeit“ kam der Botschafter angetrabt – mit dem Retourgeld – und teilte mir gnädig mit, dass er mir weitere Mühen ersparen möchte. Er dachte den Satz leise fertig, aber ich konnte es ihm ansehen. Meine 2. Pass musste ich ihm noch abluchsen, sonst verklebt er sich am Schluss wirklich noch. Er durfte seinen Aufkleber in den jungfräulichen neuen Pass kleben.
Juhuuuuu! Es hatte sich gelohnt. Nun musste ich nur noch David und Steffi anrufen und sie vorwarnen, sollte der nette Beamte sich rückversichern wollen. Sie waren zufrieden, meine kleinen Notlügen waren gerne verziehen.
feb/maerz 05
Seidenstraße II 2005
Das es so schön war, wollen wir, nun 4 Leute (Martin, sein Sohn David, dessen Freundin Steffi und ich) die gleiche Fahrt in die andere Richtung unter die Räder nehmen.
Wieder stehen erstmals Visumsbesorgungen an. Da wir aber gelernt haben vom letzten Jahr, beantragen wir nur 3 Visa, alles andere am Weg.
INDIEN
Dieses Visum beantragen wir in Bhutan, was uns später noch helfen sollte. Der Beamte, erfreut, dass er mal so „exotische Gäste“ hat, lässt sich flugs überreden, das Ganze zu erledigen, natürlich nur mit einem Schreiben des Department of Tourism, dass Martin auch wirklich dort arbeitet und daher berechtigt ist, mich einzuladen – mein Visum ist nicht Sicherheit genug – er kennt scheinbar die Methoden in Phuntsholing. (siehe Rundmails letztes Jahr).
IRAN
Der Herr „Magister“ in Wien ist sehr freundlich, erkennt uns wieder, daher haben wir leichteres Spiel. Er ist nur etwas verängstigt, da wir schon sehr früh beantragen – im Dezember – und die Frist zu knapp werden könnte. Er wusste nicht, dass wir den Antrag auf Einladung, der normal 3 Wochen dauert, ein wenig liegen lassen würden. Die Abholung durch David funktioniert dann reibungslos. Ich hätte schwören können, der Herr Magister würde die Sachen in den Abgründen seiner Schubladen verschwinden lassen.
PAKISTAN
So, nun das Meisterstück. Im letzten Jahr hatte Andrea hier alles für Martin und mich erledigt, fast problemlos. Diesmal wollte ich die Ausnahme der Beamten selbst kennen lernen. Ich trabe also zur Öffnungszeit an, im Gepäck die Anträge von Steffi, David + mir. Martin hat ja noch seinen Dienstpass.
Die Pakistanis sind immer noch nicht so weit, ein Antragsformular ins Web zu stellen, ich hab also wieder wie im letzten Jahr das Formular der Berliner Botschaft mit, und auch den anderen beiden diesen Rat gegeben. Sie wohnen beide nicht in Wien, es wäre also ein Riesenumweg, die Formulare zu holen, unterschreiben zu lassen und wieder nach Wien zu bringen oder alle Betroffenen nach Wien zu schaffen.
Die zwei haben die Anträge des Frankfurter Konsulats ausgedruckt.
Ich gebe dem Herrn nach einer „kurzen Wartezeit“ also die Anträge und er meint gleich: „Die können wir nicht annehmen.“ Er meint damit natürlich die Frankfurter Anträge. So ein Würstel…
Trotz meinen Beteuerungen, dass die anderen zwei am Weg in den Urlaub sind, ich sie also nicht mehr erreichen kann und es auch im letzten Jahr mit den deutschen Anträgen funktioniert hätte, wies er mich darauf hin, dass zwar das Berliner Formular den Österreichischen ähnlich sei, das Frankfurter aber nicht. Wie machen das die Deutschen?
In Erinnerung an letztes Jahr und die unnötigen Diskussionen nahm ich die Formulare, setzte mich damit ins nächste Kaffeehaus und füllte alle aus. Inklusive Unterschriften natürlich.
Wieder durfte ich „ein wenig warten ma’am“ als ich in die Botschaft zurückkam. Ich erklärte dem netten Beamten, dass ich die beiden zum Glück gerade noch am Weg zum Flughafen erwischt hätte, sie hätten alles unterschrieben, der Mann war zufrieden.
Nun war es das erste Mal, dass ich cash zahlen konnte. Das war neu. Ich sauste also zum nächsten Bankomat, und durfte wieder „kurz warten, Ma’am“.
Er nahm mir das Geld ab, wollte das Retourgeld bringen. Ich unterhielt mich in der Zwischenzeit mit einem Leidensgenossen, machte ihm Hoffnungen und betonte, dass hier alles sehr einfach wäre – mit ein wenig Hartnäckigkeit.
„Also, nein leider..“, hörte ich ihn schon von Weitem, bevor er noch zu sehen war. Er könne das Visum nicht ausstellen, da wir am Landweg von Indien her einreisen werden und daher vorher das indische Visum bräuchten. Wieder pochte ich auf meine Erfahrung aus dem letzten Jahr, damals ging es auch ohne. „Das ist eine neue Regelung.“ Das ich nicht lache. Immer wenn ihnen nichts anderes mehr einfällt gibt’s neue Regelungen. Ob am Flughafen in Kathmandu, wenn der Mitarbeiter gerade nicht zwei Handgepäckstücke genehmigen möchte bis zum pakistanischen Checkpost, den man gerade heute nicht passieren kann.
Davon hab ich mich allerdings nie aufhalten lassen. Ich versuchte ihm zu erklären, dass dieser Trick nicht funktionieren würde. Leider gab es tatsächlich eine neue Regelung, was mir dann der Botschafter höchstpersönlich mitteilte.
Aber aufgeben war nicht meins. Ich hatte ja noch meinen zweiten Pass. Den mit dem Indienvisum. Ja, ja, ich habe zwei Pässe, weil in dem einen nur mehr ganz wenige Seiten frei, aber – natürlich absichtlich – noch gültige Visa drin waren. Außerdem habe ich angegeben, dass ich wahrscheinlich ein Israelisches Visum beantragen müsse – was selbstverständlich nicht stimmt - und die Israelis Leute mit Visa aus moslemischen Ländern Schwierigkeiten bereiten. Der Bearbeiter auf der BH war nicht der aller hellste, wollte aber seine genervte Kollegin nicht schon wieder stören und stellte das Ding einfach aus.
Ich wollte den 2. Pass allerdings vorher nicht herzeigen bei den Pakistanis, da sonst die Verwirrung allzu groß gewesen wäre und ich vielleicht sämtliche Daten des 2. Passes hätte angeben müssen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wäre das Visum dann im falschen Pass geklebt.
Nun packte ich also meine Geheimwaffe aus, der Beamte staunte nicht schlecht. Zwei Pässe? Ja was jetzt, da müssen wir doch…
Ich tat, als ob ich ihn nun in ein Geheimnis einweihen würde, er war sich der Ehre bewusst. Ich erzählte ihm, dass wir alle (frei erfunden) zwei Pässe hätten, die beiden anderen mit den ihren allerdings – wie gesagt – mittlerweile am Flughafen waren um in den Schiurlaub zu fliegen. Dazu brauchen sie natürlich Pässe. Das leuchtete ihm ein.
Die Indienvisa wären auch in allen Pässen.
Dazu meinte er nur: „Gut, dann müssen die beiden wenn sie zurück kommen die Pässe zeigen.“
Mist, das ging natürlich nicht, sie hatten ja kein Visum und saßen friedlich in Salzburg. Also alles auf eine Karte: Sie würde erst zwei Tage vor Abfahrt in Österreich ankommen, die Zeit würde nicht ausreichen, da auch die noch ein anderes Visum zu beantragen war.
Mir ist grade noch ein gutes Schlussplädoyer eingefallen als ich so vor ihm stand: „Nehmen Sie doch bitte meinen Pass und mein Wort als Beweis, dass alles in Ordnung ist und ersparen sie uns und Ihnen die Mühe, die wir sonst hätten.“
Das hatte gesessen. Er schien zu merken, dass er mit all seinen Ausflüchten nur noch mehr Arbeit bekam, da ich mich nicht so leicht einschüchtern ließ – das hatte ich letztes Jahr hart lernen müssen.
Nach einer weiteren „kurzen Wartezeit“ kam der Botschafter angetrabt – mit dem Retourgeld – und teilte mir gnädig mit, dass er mir weitere Mühen ersparen möchte. Er dachte den Satz leise fertig, aber ich konnte es ihm ansehen. Meine 2. Pass musste ich ihm noch abluchsen, sonst verklebt er sich am Schluss wirklich noch. Er durfte seinen Aufkleber in den jungfräulichen neuen Pass kleben.
Juhuuuuu! Es hatte sich gelohnt. Nun musste ich nur noch David und Steffi anrufen und sie vorwarnen, sollte der nette Beamte sich rückversichern wollen. Sie waren zufrieden, meine kleinen Notlügen waren gerne verziehen.
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